Nature Pet – „Entlastung“ für Ihren Hund

aktualisiert am 20. Oktober 2023 9 Minuten zu lesen
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Nature Pet vertreibt Hilfsmittel für Ihren Hund: Von Tragehilfen über Carpolock-Bandagen bis zum Läufigkeitshöschen und vielem mehr ist nahezu alles zu haben, was dem besten Freund des Menschen das Leben erleichtert. firma.de sprach mit Firmengründer Ralf Pfaff über die ersten Schritte des Unternehmens und wie die Internationalisierung voranschreitet.

Ralf Pfaff ist Gründer von Pfaff Nature Pet, einem Online-Shop, der Hilfsmittel für Hunde vertreibt. Die Hilfsmittel aus hochwertigen Materialien wie Neopren sind speziell entwickelt für kranke, alte oder verletzte Tiere. Darüber hinaus sind die Tragehilfen von Nature Pet so geformt, dass ein Hund beim Treppen-Hinunter-Laufen nicht nach vorne herausrutschen kann.

firma.de sprach mit Ralf Pfaff zu seinen Beweggründen, Entrepeneur zu werden sowie über allgemeine Schwierigkeiten, die jedes Unternehmen zu meistern hat.

Hund mit PET Tragehilfefirma.de: Herr Pfaff, wie sind Sie auf Ihre Geschäftsidee gekommen? Wie hat alles begonnen?

Pfaff: Es fing alles damit an, als meine eigenen Hunde nicht mehr richtig laufen konnten, weil sie krank oder älter wurden. Da hab ich mir Gedanken darüber gemacht, wie man einen Hund sinnvoll unterstützen oder mit Hilfsmitteln mobil halten kann. Und so sind schließlich die ganzen Ideen für die Hunde-Tragehilfen entstanden.

Haben Sie die Tragehilfen in der Anfangsphase komplett selbst entwickelt?

Pfaff: Ja, tatsächlich. Zunächst habe ich etwas herumexperimentiert und die Tragehilfen mit einfachsten Mitteln selbst hergestellt. Als ich dann gemerkt habe, wie gut meine Konstruktionen in der Praxis funktionieren, war irgendwann die Geschäftsidee geboren und wurde immer mehr professionalisiert. Es dauerte allerdings, bis ich die richtigen Werkstoffe zusammen hatte, z. B. Neopren, was superpflegeleicht und robust ist, sowie das entsprechende Gurtmaterial. Von den ersten Prototypen bis hin zum finalen Produkt war das durchaus ein längerfristiger Prozess, der am Ende aber zu tollen Ergebnissen geführt hat.

An welcher Hunderasse wurden die ersten Prototypen ausprobiert?Hund mit Bandage

Pfaff: Das war ein sibirischer Husky. Inspiriert durch Freunde und Bekannte, die meine ersten Tragegurte gesehen hatten und das gut fanden, kamen im Lauf der Zeit Gurte für große und auch kleine Hunde wie Mopse dazu. Natürlich habe ich mir auch immer die Maße notiert, so dass wir irgendwann bei den konfektionierten Größen gelandet sind. Die Anatomie bei Hunden ist übrigens sehr unterschiedlich: Schaut man sich beispielsweise Windhunde an, haben diese eine unglaublich schlanke Hüfte, aber riesige Oberschenkel. Es gibt aber auch Hunde mit kurzen Beinen, die extrem muskulös sind. So wurden dann irgendwann die Mittelmaße ermittelt, woraus die Konfektionsgrößen entstanden sind. Natürlich gibt es nach wie vor Rassen wie eben die genannten Windhunde, bei denen man Maßanfertigungen machen muss, weil das Verhältnis des Umfangs der Hüfte und des Oberschenkels so exorbitant aus dem Rahmen fällt, dass man konfektionell tatsächlich nichts machen kann. Maßanfertigungen bieten wir unseren Kunden auch an.

Wie sind Sie auf firma.de gestoßen?

Pfaff: Durch Zufall übers Internet. Der Plan war, meine Firma möglichst schnell in eine GmbH zu überführen. Im Zuge meiner Recherchen im Internet zum Thema bin ich sehr schnell auf firma.de gestoßen. Da ich arbeitsmäßig aktuell extrem ausgelastet bin und mich darum nicht selbst kümmern wollte, hab ich mir gedacht: Wieso lässt du das nicht extern erledigen? Und da firma.de auch noch in Wiesbaden sitzen, was ja gerade mal 50-60 km von mir entfernt ist, war das für mich eine Top-Alternative.

Hund mit PfotenbandageWas waren für Sie bisher die größten Stolpersteine, die Sie bewältigen mussten?

Pfaff: Zum einen war das der Aufbau der professionellen Produktion, welcher nicht gerade problemlos verlief. Um eine Hundetragehilfe anzufertigen, ist eine Hausnähmaschine nicht ausreichend. Man benötigt da eine Industrienähmaschine, die genau auf die einzelnen Produktionsschritte abgestimmt ist. Zum anderen war die Auswahl der Materialien schwierig. Am Anfang arbeiteten wir nach dem Trial and Error-Prinzip und mussten immer wieder feststellen, dass ein fertiges Produkt am Ende nicht funktionierte. Als wir die Produkte dann serienreif hatten, war der nächste Schritt, potentielle Kunden und Tierkliniken vom Nutzen der Geräte zu überzeugen. Hier kam man sich teilweise vor wie Don Quichote, der gegen die Windmühlen kämpft, aber die Hartnäckigkeit hat sich bezahlt gemacht: Nach zahlreichen Besuchen von Messen und Tierarztkongressen haben wir nach und nach dann doch die Klientel auf unsere Seite ziehen können. Wenn ein Arzt drei Mal pro Woche das Beinchen von einem Hund verbindet, verdient er natürlich mehr, als wenn er einmal eine Bandage verkauft. Aus deren wirtschaftlichem Denken kann ich das durchaus nachvollziehen, aber es gibt mittlerweile immer mehr Tierärzte, die voll hinter unseren Produkten stehen, auch wenn sie damit vielleicht etwas weniger verdienen.

Wie sieht Ihr weiteres Marketingvorgehen aus?

Pfaff: Ich hatte ja bereits Webseiten und habe wie viele andere auch Google AdWords genutzt, musste aber schnell feststellen, dass man da durchaus auch einen Haufen Geld verbrennen kann, ohne dass sich das groß auf die Conversions auswirkt. Man kann bei diesen Geschichten sehr viele Fehler machen und ist gut beraten, wenn man sich einen professionellen Dienstleister an die Seite holt, wie in meinem Fall eben firma.de für die Gründung oder auch jemanden, der für mich die AdWords schaltet. Ansonsten nutze ich natürlich auch Social Media wie Facebook, Twitter & Co.

Expandieren ins Ausland ist ja auch ein Thema für Sie…

Pfaff: Wir haben nun über das europäische Versandnetzwerk auch Frankreich und UK mit an Bord, an Spanien und Italien arbeiten wir noch, da es in diesen Ländern keinen Artikelstamm gibt, in dem unsere Produkte gelistet werden können. Dort gibt es aktuell überhaupt keinen Haustierbereich bei Amazon. Dies hat zur Folge, dass viele Anbieter von Haustierprodukten diese über Küchenbedarf o.ä. vertreiben, was nach Amazon-Richtlinien natürlich streng verboten ist. Unser Ziel ist außerdem, den amerikanischen Markt zu erobern. Unser Testballon mit mazon.com dort hat gut geklappt. Doch wenn man mit Amazon groß werden will, muss man Fulfillment by Amazon nutzen, weil man so an die Prime-Kunden rankommt. Ansonsten werden die Produkte bei den Prime-Kunden zu selten angezeigt. Das bedeutet auch, dass man in den USA auch eine eigene GmbH bzw. eine Inc., wie sich dort eine ähnliche Rechtsform nennt, gründet. Dies wird unser nächster Schritt sein.

Pfaff mit Messestand

Welche Empfehlung möchten Sie Gründern in der Startphase mit auf den Weg geben?

Pfaff: Als Lebensmotte kann ich jedem Gründer mitgeben, wirklich niemals aufzugeben, denn Rückschläge werden immer kommen. Einfach die Flinte ins Korn zu werfen, bringt einen nicht weiter. Außer natürlich, wenn man merkt, dass die Geschäftsidee von hinten und vorne nicht stimmt und keine Aussicht auf Erfolg hat. Bevor man loslegt, empfehle ich eine grundsätzliche Marktanalyse, um möglichst genau herauszufinden, ob ein Produkt oder Geschäftsmodell überhaupt Erfolg haben kann. Gerade am Anfang darf man sich durch nichts entmutigen lassen. Zum Beispiel hatte ich am Anfang Probleme mit Amazon, mein Konto wurde plötzlich versehentlich ohne Grund gesperrt. Sowas kostet natürlich nicht nur Nerven, sondern auch Geld. Hier darf man auf keinen Fall aufgeben, denn es geht weiter. Wenn man ein gutes Produkt bzw. eine gute Geschäftsidee hat, hilft ein langer Atem, dann wird die ganze Sache ganz sicher irgendwann auch den verdienten Erfolg einstreichen.

Bildquellen: © Pfaff Nature Pet

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