Organisation gründen: Tipps für Ihre eigene NGO

Sie wollen ein Social Start-up, eine NGO oder eine wohltätige Organisation gründen? Tipps und Hinweise für Ihre gemeinnützige Einrichtung rund um die Themen Rechtsformwahl, Gewerbeanmeldung, Finanzierung, Mittelbeschaffung und vieles mehr finden Sie im firma.de Ratgeber.

 

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Inhaltsverzeichnis

Definitionssache: Was gilt als Organisation?

Wie bei vielen Begriffen aus dem Alltag deckt sich die allgemein geläufige Definition einer Organisation nicht mit einer juristischen. Eine Organisation ist ein Sammelbegriff für Einrichtungen oder Zusammenschlüsse: Stiftung, Verein, Genossenschaft bis hin zu einer gemeinnützigen Gesellschaft. Aus dem englischsprachigen Raum gibt es auch den Begriff „Non-Government Organisation (NGO)”: Damit wird eine nicht-staatliche Organisation bezeichnet, die als zivilgesellschaftlicher Interessenverband auftritt – unabhängig von einem öffentlichen Mandat. Zusätzlich gibt es noch Non-Profit Organisations (NPOs), die sich als „gemeinnützige Organisationen” übersetzen lassen. Es liegt also ganz an Ihnen, welche Art Organisation Sie gründen möchten.

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Andreas Munck

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Andreas Munck

Seit über 7 Jahren berate ich Existenzgründer auf dem Weg zum eigenen Unternehmen. Gerne rufe ich Sie an und helfe bei allen Fragen rund um Ihre Gründung in einem persönlichen Gespräch.

  • Startup Experte
  • 7 Jahre Erfahrung

 

Wissen und lernen: Welches Know-how brauchen Sie?

Wollen Sie Ihre eigene Organisation gründen, fehlt es Ihnen sicherlich nicht an Tatendrang. Gründer und Gründerinnen im Social Business sollten sich allerdings nicht auf Ihr Naturtalent verlassen. Ihr Geschäftsmodell hat gute Aussichten, wenn Sie sowohl branchenspezifisches Wissen als auch Unternehmergeist unter Beweis stellen können.

Werden Sie Botschafter Ihrer Vision

Fast jeder will die Welt etwas besser machen. Aber warum sollte man gerade Ihren Zweck unterstützen? Zwei Faktoren sind entscheidend: Sie müssen wissen wovon Sie reden und mit Ihrer Botschaft Emotionen erzeugen. Nur konkrete, fachkundliche Argumente überzeugen Investoren und mögliche Kooperationspartner von Ihrer Sache. Bilden Sie sich also aktiv weiter und nehmen Sie an der öffentlichen Debatte zum Thema Ihrer Organisation teil. Ein Blog, Publikationen in relevanten Medien oder öffentliche Vorträge sind Instrumente, die Ihre Kompetenz als Experte unterstreichen und Ihnen Glaubwürdigkeit verleihen.

Kommunikationsfähigkeiten und präzise Rhetorik öffnen Ihnen wichtige Türen. Egal, ob Sie telefonieren, persönliche Gespräche führen oder in einer öffentlichen Funktion vor Publikum sprechen: Nutzen Sie die Chance, einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Bedienen Sie sich der Technik des Storytellings und erschaffen Sie so eine emotionale Ebene, die Ihre Zuhörer anspricht.

Social Entrepreneurship: Unternehmerisches Wissen

Existenzgründer tragen Verantwortung in vielerlei Hinsicht. Wenn Sie sich mit einer Organisation selbständig machen, sind Sie hauptverantwortlich für alle bürokratischen, finanziellen und personellen Entscheidungen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten sich weiterzubilden, wenn Ihnen das unternehmerische Know-how fehlen sollte. Neben Fachliteratur gibt es Gründerseminare, Lehrgänge für kaufmännische Grundlagen und Workshops im Bereich Fundraising und Social Start-up. Nutzen Sie im Zweifelsfall Ihr Netzwerk aus Kontakten und Expertenrat, um kluge Entscheidungen zu treffen.

 

Organisation gründen als Stiftung, e. V., w. V., gUG oder gGmbH: Rechtsform wählen

Ihre Geschäftsidee gibt die spätere Rechtsform vor. Als Gründer einer Organisation stehen Ihnen generell alle Rechtsformen zur Verfügung. Besonders beliebt für die Gründung einer Organisation sind jedoch die Stiftung, der gemeinnützige oder der wirtschaftliche eingetragene Verein, die gUG oder die gGmbH. Beachten Sie bei Ihrer Wahl, dass sich die Rechtsformen steuerlich unterscheiden und Sie weiterhin die Wahl der Rechtsform entsprechend Ihrer Gründungssituation treffen sollten.

Organisation gründen als Stiftung

Eine Stiftung ist eine Einrichtung, die einen bestimmten Zweck verfolgt und dafür ihr Vermögen nutzt. Der Stifter bestimmt den Zweck und legt das Stiftungsvermögen fest. Obwohl eine Stiftung nicht gemeinnützig sein muss, werden die meisten Stiftungen für karitative Zwecke errichtet. Das Vermögen wird in den meisten Fällen erhalten und die Erträge gehen ausschließlich an Begünstigte. Man unterscheidet ganz grob zwischen operativen Stiftungen und Förderstiftungen. Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) regelt die Rahmenbedingungen für die Rechtsfähigkeit einer Stiftung.

Organisation gründen als gemeinnütziger eingetragener Verein (e. V.)

Ein Verein ist ein Zusammenschluss von natürlichen und/oder juristischen Personen. Der Bestand eines Vereins ist unabhängig vom Wechsel seiner Mitglieder. Ein eingetragener Verein wird ins Vereinsregister aufgenommen und ist als juristische Person voll rechtsfähig. Eingetragene Vereine verfolgen keine wirtschaftlichen Absichten und zählen somit zu den sogenannten Idealvereinen. Die Erzielung eines Gewinns steht nicht im Vordergrund, sondern die Umsetzung ideeller Zwecke. Ähnliche Voraussetzungen hat eine eingetragene Genossenschaft.
Vorteile: Bei der Gründung müssen nur zwei Mitglieder beteiligt sein. Bei der Eintragung ins Vereinsregister benötigen Sie sieben Vereinsmitglieder.
Haftung: Der Verein haftet mit seinem Vereinsvermögen. Es gibt allerdings keine Haftungsbeschränkung für Vereinsmitglieder.

Organisation als wirtschaftlicher Verein (w. V.) gründen

Anders als eingetragene Vereine sind rechtsfähige, wirtschaftliche Vereine auf einen wirtschaftlichen Betrieb ausgerichtet. Seine Rechtsfähigkeit erhält der Verein durch staatliche Verleihung (§22 BGB). Nach Prüfung der Vereinssatzung durch die zuständige Behörde, wird eine Verleihungsurkunde ausgestellt. Die Verleihung übernimmt das Bundesland, in dem der Verein seinen Geschäftssitz hat.

Organisation als gGmbH oder gUG (haftungsbeschränkt) gründen

Ihr Sozialunternehmen kann als gemeinnützige Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) oder gemeinnützige GmbH gegründet werden. Diese Rechtsformen eignen sich besonders für Gründer und Gründerinnen einer Organisation, die mit wenig Startkapital ein Unternehmen mit beschränkter Haftung gründen möchten. gUGs werden gerne als Unternehmensform für Social Start-ups und kleinere Organisationen gewählt.
Vorteile: Der gemeinnützige Geschäftszweck definiert die Unternehmensform. Nach außen ist erkennbar, dass Sie karitative, nicht wirtschaftliche Zwecke verfolgen. Gemeinnützige Gesellschaften genießen steuerliche Vergünstigungen.
Haftung: Gemeinnützige Kapitalgesellschaften sind haftungsbeschränkt und gleichzeitig steuerbegünstigt. Privatvermögen haften.

Weitere Informationen zu den möglichen Rechtsformen:

Grundsätzlich stehen Ihnen natürlich weitere Rechtsformen zur Verfügung.

Sie sind sich unsicher hinsichtlich der Rechtsform?

Lassen Sie sich von einem Anwalt beraten

 

Sie möchten Ihr Unternehmen als Kapitalgesellschaft gründen?

Unterschiede zwischen Gesellschaften und Vereinen

Im Gegensatz zu eingetragenen Vereinen haben Gesellschaften einen Geschäftsführer, der Ihre Organisation nach außen vertritt. Hier kann beispielsweise ein professioneller Geschäftsführer in Anstellung beschäftigt werden, der häufig mehr Business Know-how und vor allem mehr Zeit mitbringt, als beispielsweise ein Vereinsvorstand, der beruflich und zeitlich meist anderweitig stark eingebunden ist. So erreichen Sie auf einer professionellen Ebene schnell ein ganz anderes Level, allerdings ist das Geschäftsführergehalt anfangs selten ohne Weiteres finanzierbar.
Ein weiterer Vorteil einer gGmbH oder gUG gegenüber einem Verein ist die Haftung, denn die Haftung der Gesellschafter ist in der Regel auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt.
Vereine werden von Vorständen geleitet. Wer die tatsächliche Entscheidungsgewalt hat und für Schäden haftet, ist in vielen Idealvereinen nicht reguliert. Im äußersten Fall haften Vereinsmitglieder auch mit Ihrem Privatvermögen als Gesamtschuldner (§ 840 BGB).

 

Checkliste: Wo melden Sie Ihre Organisation an?

Handelsregistereintragung als gemeinnützige Organisationen

Das Handelsregister dokumentiert als öffentliches Verzeichnis Einträge über die angemeldeten Kaufleute im Bereich eines zuständigen Registergerichts. Die Unternehmensformen gUG und gGmbH erfordern eine Eintragung im Handelsregister.

Organisation ins Vereinsregister eintragen

Wenn Sie Ihre Organisation als e. V. gründen möchten, müssen Sie bei Ihrem zuständigen Amtsgericht eine Eintragung ins Vereinsregister beantragen.

Gewerbeanmeldung für gemeinnützige Gesellschaften

Wenn Sie sich für eine gUG (haftungsbeschränkt) oder für eine gGmbH entscheiden, benötigen Sie eine Gewerbeanmeldung. Nach der Anmeldung beim Gewerbeamt meldet sich das Finanzamt automatisch bei Ihnen zur steuerlichen Erfassung. Örtlich zuständig ist das Amtsgericht, in dessen Bezirk der Verein seinen Sitz hat.

Befreiung der Mitgliedschaft der Industrie- und Handelskammer

Gemeinnützige Unternehmen sind nicht IHK-zugehörig und damit auch nicht beitragspflichtig. Ihre IHK benötigt den Nachweis der Gemeinnützigkeit.

Berufsgenossenschaft für Organisationsgründer

Berufsgenossenschaften sind die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung für Unternehmen und deren Beschäftigte. Bitte melden Sie Ihre Organisation selbständig bei der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft an. Bei Fragen hilft Ihnen die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) unter der Telefonnummer 0800 60 50 40 4 weiter.

 

Konzept und Businessplan: Wie positionieren Sie sich?

Ganz egal, ob Sie eine gemeinnützige Organisation, eine Stiftung oder einen spendenfinanzierten Verein planen: Entscheidend ist die Formulierung Ihres Zwecks. Der Zweck muss möglichst präzise formuliert sein, sodass er leicht verständlich und einfach zu erklären ist. Nähern Sie sich einer Formulierung mithilfe dieser Fragen an:

  • Was wollen Sie bewirken, verändern und erreichen?
  • Wem nutzt Ihre Organisation? Wer oder was profitiert konkret?
  • Gibt es ein gesetztes Ziel, eine klare Mission?
  • Gibt es Etappenziele oder Meilensteine, die Sie konkret benennen können?
  • Wie und wann werden diese Ziele erreicht?
  • Welche Mittel setzen Sie ein, um das Ziel zu erreichen?
  • Welche Projekte sind geplant?
  • Wer sind Ihre Mitglieder?
  • Wie beschaffen Sie die Mittel?
  • Welche persönliche Motivation treibt Sie an?

 

Formulieren Sie für Ihre Organisation eine Kernaussage

Nutzen Sie diese und Ihre eigenen Leitfragen, um Ihren Businessplan zu formulieren.

Je einfacher sich die Vision Ihrer Einrichtung vermitteln lässt, desto effizienter können Sie alle wichtigen Entscheidungen auf dieses gesetzte Ziel ausrichten. Formulieren Sie einen prägnanten Kernsatz oder ein Motto, das Ihre Organisation definiert.

Haben Sie alle diese Fragen zu Ihrer Zufriedenheit beantwortet und zu einem Konzept formuliert, sollten Sie erneut bei der Frage der Rechtsform angelangen. Überlegen Sie, welches Geschäftsmodell am besten zu Ihrem Organisationszweck passt.

Tipp: Besonders Gründer, die eine Organisation mit einer sozialen, umweltpolitischen Thematik aufbauen wollen, sind gefordert, Ihre Motivation zu betonen. Sogenannte Social Entrepreneurs brauchen Idealismus und Durchhaltevermögen, um eine erfolgreiche Organisation zu gründen.

Finanzierung: Welche Kosten müssen Sie einkalkulieren?

Auch die Gründung einer gemeinnützigen Organisation nach dem Vorbild eines Lean Start-ups benötigt Startkapital. Nehmen Sie sich die Zeit, konkret alle anfallenden Kosten zu berechnen und in einem Finanzplan aufzulisten. Mögliche Kostenpunkte sind beispielsweise:

  • Gründungskosten (bei Behörden und Beratern)
  • Lohnkosten
  • Marketingkosten
  • evtl. Ladenmiete und Ausstattungskosten für Ihren Geschäftssitz
  • andere laufende Betriebskosten wie Kraftstoff und Software-Lizenzen
  • Steuern
  • Versicherungen (z. B. Sozialversicherungen, Berufshaftpflicht, Gewerbeversicherung)
  • Investitionskapital, um Ihre ersten Meilensteine erreichen zu können
  • Kapitalreserven, um Ihren Lebensunterhalt zu sichern

 

Zeitmanagement für NPOs

Ihr wertvollstes Kapital ist Ihre Zeit. Social Media-Aktivitäten, Anrufe und Lobbying kosten viel Zeit. Non-Profit Organisationen erzielen keine Gewinne, daher sollten Sie Ihre Arbeitszeit optimal nutzen. Wenn Sie eine hauptberufliche Leitung Ihrer Organisation anstreben, sollten Sie eine detaillierte Kosten-Nutzen-Rechnung Ihrer Aktivitäten vornehmen.

  • Mit welchen Maßnahmen können Spender/neue Mitglieder aktiviert werden?
  • Welche Aktivitäten haben die meiste Reichweite?
  • Welche Aktivitäten sind kostengünstig und effektiv?
  • Welche Tätigkeiten sind nicht zweckdienlich, aber notwendig für den laufenden Betrieb?

Teilen Sie Ihre Zeit immer im Hinblick auf Ihre Organisationsziele ein.

 

Marketing: Wie machen Sie auf Ihre Organisation aufmerksam?

Ein nicht zu unterschätzender Posten in Ihrem Businessplan ist das Marketing. Wenn Sie eine NGO gründen und einen gemeinnützigen Zweck verfolgen, sind Sie auf Spenden angewiesen. Um potentielle Spender zu erreichen, brauchen Sie Sichtbarkeit. Abgesehen von einer seriösen und suchmaschinenoptimierten Website, sollten Sie die gängigen Social Media Kanäle bedienen.

Aktiv werden und Spender ansprechen

Unabhängig davon, ob Sie Ihre Organisationsziele durch die Arbeit Ihrer Mitglieder umsetzen oder auf Spenden angewiesen sind: Sie selbst müssen aktiv werden. Eine direkte Ansprache Ihrer Zielgruppen ist entscheidend, beispielsweise durch:

  • Anrufe bei möglichen Kooperationspartnern und Mitgliedern
  • Bewerbung von Spendenaufrufen und Fundraising-Events
  • Bewerbung von Crowdfunding-Kampagnen
  • Präsenz auf Messen und Veranstaltungen

Falls Sie Fundraising-Events und/oder Messestände planen, benötigen Sie zusätzliches Kapital für Equipment, Marketing und Personal.

Werden Sie selbst Spender

Von Sozialunternehmern wird oft erwartet, selbst Unterstützung für andere Projekte zu leisten. Mit Partnerschaften können Sie hier einen großen Effekt erzielen: Treten Sie selbst als seriöser Spender und Sponsor auf, beweisen Sie Ihre Ernsthaftigkeit und Vertrauenswürdigkeit. Potentielle Investoren werden Sie so in einem anderen Licht sehen.

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Andreas Munck

Seit über 7 Jahren berate ich Existenzgründer auf dem Weg zum eigenen Unternehmen. Gerne rufe ich Sie an und helfe bei allen Fragen rund um Ihre Gründung in einem persönlichen Gespräch.

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Förderung: Welche Mittel stehen Ihnen zur Verfügung?

Neben Ihrem eingebrachten Eigenkapital sind Sie natürlich auf Finanzmittel angewiesen. Prüfen Sie, ob Ihre Organisation sich für Fördermittel qualifiziert. Sie selbst könnten von anderen Organisationen und Stiftungen unterstützt werden oder öffentliche Gelder für sich gewinnen. Viele private, staatliche und internationale Spendenprojekte unterstützen neue Organisationen. Die Europäische Kommission fördert beispielsweise NGOs. Eine Liste der Spendenprogramme finden Sie hier. Darüber hinaus gibt es viele Möglichkeiten, den Finanzbedarf Ihrer Organisation zu decken:

  • Mitgliedsbeiträge
  • private Spenden
  • Beteiligung von Investoren
  • Stipendien
  • Crowdfunding
  • Kredite oder Darlehen
  • Bürgschaften

Informieren Sie sich gründlich, welche Finanzierungsmittel möglich sind und zu Ihrem Unternehmenszweck passen.

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