Gründen im Alter: Die Risiken und Vorteile

aktualisiert am 20. Oktober 2023 9 Minuten zu lesen
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Mit über 50 ist es zu spät, noch den Schritt in die Existenzgründung zu wagen? Wir sagen: Für eine Gründung ist es nie zu spät! „Best Ager“, wie man Menschen über 50 auch gerne nennt, haben zwar typische Herausforderungen beim Einstieg in die Selbständigkeit, bringen aber gegenüber Gründern mit frischem Uniabschluss vor allem Erfahrung mit.

 

Gründen im Alter als Alternative zum Anstellungsverhältnis?

Was in den USA selbstverständlich ist, scheint hier noch untypisch: als Neugründer bereits 50 Jahre oder älter sein. So denkt man doch bei einer neuen Gründung eher an Personen um die 30 oder jünger. Es kann viele Ursachen haben, sich noch spät für eine Gründung zu entscheiden. Oft ist es der Wunsch nach mehr Unabhängigkeit und neuen beruflichen Herausforderungen, der als Antrieb für das Gründen im Alter dient. Es kann der Wunsch sein, nach jahrelanger Anstellung alles selbst entscheiden zu möchten und trotzdem seine berufliche und gesellschaftliche Stellung beizubehalten oder sogar zu steigern.

Neben dem Vorteil der vollen Entscheidungsfreiheit können viele nach einer Gründung auch die Arbeitszeiten flexibler einrichten, was insbesondere für Eltern interessant ist. Die Selbständigkeit kann Müttern und Vätern nach längerer Pause helfen, den Weg zurück in das Arbeitsleben zu finden. Eine Existenzgründung kann die Chance auf ein erfülltes Arbeitsleben sein, wenn nach einer ungewollten Auszeit keine angemessene Stelle mehr zu finden scheint. Solch eine „Zwangspause“ kann nicht nur familiär begründet, sondern auch beispielsweise die Arbeitslosigkeit sein.

Mit knapp 50 arbeitslos zu werden hat oft zur Folge, dass man nur sehr schwer an anderer, vergleichbarer Stelle eine Neuanstellung findet. Für einige Betroffene kann die Selbständigkeit der Weg aus der Arbeitslosigkeit sein, aus dem durchaus der Traumberuf werden kann.

 

Risiken bei einer Gründung im Alter

Trotz allen Vorzügen, die eine Gründung im Alter mit über 50 Jahren mit sich bringt, sollten Sie auch die Risiken nicht außer Acht lassen. Viele, die in diesem Alter noch an eine Gründung denken, schrecken oftmals doch davor zurück, nochmal etwas Neues zu wagen. Zu groß ist die Angst vorm Scheitern, denn klar ist: Die Möglichkeiten für einen weiteren Neuanfang sind begrenzt. Jedem Gründer sollte auch klar sein, dass eine Selbständigkeit mehr bedeutet, als nur das zu tun, was man will. Denn auch Marketing, Buchhaltung oder administrative Tätigkeiten gehören zum täglichen Brot eines Unternehmens.

Um böse Überraschungen zu vermeiden sollten Sie im Voraus Erfahrungsberichte anderer einholen. So können Sie genau sehen was Sie erwartet. Erfahrene Profis, wie die von firma.de können Ihnen bei Ihrem Gründungsprozedere unter die Arme greifen, egal, ob Sie Hilfe bei Buchhaltung oder Lohnabrechnung benötigen oder den kompletten Gründungsprozess begleitet werden möchten. Für jeden ist etwas dabei.

Natürlich ist es in jedem Fall wichtig positiv an Ihre Gründung heran zu gehen, jedoch sollten Sie realistisch bleiben. Rechnen Sie damit, dass die Anlaufzeit länger dauern wird als erwartet aber lassen Sie sich davon nicht entmutigen. Späten Gründern ist zu raten, an eine Absicherung zu denken, um im Falle des Scheiterns nicht vor dem Nichts zu stehen. Dies sollten Sie auch schon bei der Wahl der Rechtsform beachten.

Wenn Sie momentan noch einen anderen Beruf haben und sich nicht sicher sind, ob Sie ihn für eine Selbständigkeit aufgeben sollten, könnten Sie darüber nachdenken, Ihre Idee zuerst einmal nebenberuflich auszuführen. Ein stufenweises Vorgehen kann bei einer Gründung im Alter Gold wert sein.

Als Gründer im Alter müssen Sie sich in der Zukunft noch besser selbst organisieren. Um eine zu starke Belastung zu vermeiden, sollten Sie dabei immer die Frage im Hinterkopf behalten: Welche Aktivitäten sorgen dafür, dass Sie immer genug Aufträge, Gewinn und Liquidität haben? Weitere Grundvoraussetzungen sind kaufmännische Kenntnisse und aktuelles Wissen über ihre Branche. Durch Weiterbildungen oder Seminare können Sie dieses im Voraus erlangen und eventuell veraltetes Wissen auffrischen.

 

Vorteile einer Gründung im Alter

Einige dieser Stärken möchten wir Ihnen nun aufzeigen. In der Zeit des demographischen Wandels gehören Personen über 50 immer mehr zu der neuen Zielgruppe. Die Nachfrage in dieser Altersklasse wird also immer weiter ansteigen. Im gleichen Alter haben Sie eine ausgeprägte Wahrnehmung der Interessen dieser Generation, wovon Sie in jedem Fall profitieren können. Mit steigendem Alter nimmt außerdem die Glaubwürdigkeit gegenüber Jung und Alt zu. Potentielle Kunden haben so mehr Vertrauen in Sie als Person und Dienstleister.

Es verändert sich im Alter jedoch nicht nur Ihre Wirkung auf die Außenwelt sondern auch Ihre Einstellung. Als Gründer im Alter können Sie mit einer guten Portion Lebenserfahrung punkten – sowohl positive, als auch negative. Häufig gehen Gründer im Alter deutlich gelassener und zielgerichteter an Projekte heran. Auch Ihre Berufserfahrung ist deutlich höher als zum Beispiel die eines Gründers direkt nach der Universität. Dadurch sind bereits gewisse Kompetenzen erworben worden und zudem solide Markt- und Branchenkenntnisse.

Fehler bei einer Gründung im Alter können so einfacher reduziert oder sogar vermieden werden. Auch Risiken lernen Sie mit steigender Erfahrung im Alter realistischer einzuschätzen. Neben sozialen Kompetenzen ist ein fachliches Know-how von Vorteil beziehungsweise Voraussetzung. Bei jahrelanger Arbeit in einer bestimmten Branche wird dieses zwangsläufig erworben. Gründer im Alter haben in ihrem Berufsleben schon einiges gesehen und so ein Auge für Details entwickelt. Diese Sorgfalt spricht ebenfalls für Sie als Gründer über 50.

Kontakte bei einer Gründung im Alter sind Gold wert

Einer der entscheidenden Vorteile für eine späte Gründung sind die Kontakte. Es sind die wertvollsten Ressourcen, auf denen man aufbauen kann. Berufsbezogene Kontakte haben sich im Laufe der Zeit summiert und intensiviert. Daraus können später sowohl Kunden, als auch Partner hervorgehen. Vor der Neugründung wurde also bereits ein Netzwerk aufgebaut mit dem die Gründung im Alter effektiv zum Erfolg gebracht werden kann.

Der finanzielle Aspekt ist in jedem Alter wichtig. Bei einer Gründung im Alter mit 50+ stehen die Chancen gut, dass man sich bereits ein Eigenkapital angespart hat, welches verwendet werden kann. Viele Gründer über 50 können ihr Unternehmen so kreditunabhängig starten. Ältere Gründer, die allerdings dieses Eigenkapital nicht haben sind auf einen Kredit angewiesen, was schnell zu einem Problem werden kann.

Viele Banken mögen davor zurückschrecken, Kredite an ältere Personen zu vergeben, aus Zweifel an einer vollständigen Rückzahlung. In diesem Moment gilt es Überzeugungsarbeit zu leisten und an den Erfolg der eigenen Idee zu glauben. Um dieses Problem vollkommen zu umgehen, könnte bei einer Gründung im Alter darüber nachgedacht werden in einem Team zu gründen. Damit kann nicht nur ausreichend Startkapital beschafft werden, fehlende Qualifikationen werden gegebenenfalls ausgeglichen. Dabei ist es wichtig, dass sich Ihre Partner und Sie sinnvoll ergänzen.

Fazit

Risiken einer Gründung im Alter

  • Finanzierung durch Kredit schwierig
  • Veraltetes Wissen
  • Physische und psychische Belastung
  • Weiterer Neuanfang nach Scheitern fraglich

Vorteile einer Gründung im Alter

  • Gute Kontakte
  • Lebenserfahrung
  • Berufserfahrung
  • Branchenerfahrung
  • Finanzielle Situation
  • Fachliches Know-how

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