Return on Investment: Was ist eigentlich ein ROI?

Der Return on Investment (ROI oder RoI) ist eine der wichtigsten Kennzahlen für Unternehmer. Doch was genau wird mit dem ROI eigentlich ausgedrückt und wie kann er berechnet werden? In diesem Artikel finden Sie die Definition und erfahren, wie Sie den Return on Investment auch für Ihr Unternehmen nutzen.

 

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Definition: Was bedeutet „Return on Investment”?

Return on Investment, kurz ROI, ist ein Begriff aus der Betriebswirtschaft und bedeutet wortwörtlich übersetzt „Rückkehr der Investition”, also Kapitalrendite oder Kapitalrentabilität. Der Return on Investment ist eine unternehmerische (Spitzen-)Kennzahl bzw. eine Rechengröße, die Unternehmern Aufschluss darüber gibt, wann sich eine Investition gelohnt hat bzw. wann sie rentabel ist. ROI wird weiterhin als Oberbegriff für Renditekennzahlen verwendet und vereint sowohl den ROE (Return on Equity, Eigenkapitalrendite) als auch die ROA (Return on Assets, Gesamtkapitalrendite). Berechnet wird der Return on Investment, indem die Umsatzrentabilität mit der Kapitalumschlagshäufigkeit multipliziert werden.

Die Berechnung des Return of Investment ist nur dann unternehmerisch interessant, wenn die getätigte oder geplante Investition auch zum Erfolg des Unternehmens beitragen kann, also eine Amortisation innerhalb der Nutzungsdauer erreicht wird. Im IT-Sektor ist diese Nutzungsdauer mit drei Jahren grundsätzlich sehr niedrig angesetzt, für Produktionsanlagen oder Gebäude kann sie jedoch um ein Vielfaches länger sein.

Kurz: Mit dem ROI wird berechnet, in welcher Relation Investition und Gewinn zueinander stehen. Dabei kann eine einzelne Investition genau wie die Rentabilität eines gesamtes Unternehmens berechnet werden. Der Return on Investment erlaubt somit, Schlüsse zur Amortisation von Investitionen zu ziehen und zu errechnen, welcher Teil der Investition wann zum Investor zurückkehrt.

Der ROI ist also besonders relevant zur Erstellung von Bilanzanalysen und zur Steuerung unternehmerischer Entscheidungen.

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Wie wird der Return on Investment berechnet?

Die Formel zur Berechnung des ROI kann ohne Einbeziehung weiterer Faktoren auf folgende Gleichung reduziert werden:

ROI = Umsatzrendite * Kapitalumschlag

Der ROI wird berechnet, indem die Umsatzrendite mit dem Kapitalumschlag multipliziert wird; der Return on Investment ist somit der Quotient aus dem periodischen Gewinn und dem Kapitaleinsatz. Die Multiplikatoren lassen sich wie folgt berechnen:

Umsatzrendite = Gewinn / Nettoumsatz
Kapitalumschlag = Nettoumsatz / Gesamtkapital

Anhand dieser Berechnung wird eine periodische Bezugsgröße erstellt, mit der Unternehmer den finanziellen Erfolg des gesamten, innerhalb eines Unternehmens gebundenen Kapitals zu beurteilen. Mit dieser vereinfachten Formel lässt sich jedoch nicht der Erfolg einer Einzelinvestition beurteilen; hierzu muss eine andere Gleichung herangezogen werden.

Mit dem ROI Einzelinvestitionen beurteilen

Während der Return on Investment generell nur zur Berechnung der Rentabilität von Unternehmen als Ganzes errechnet wird, können mit einer anderen Aufschlüsselung der ROI-Gleichung auch Einzelinvestitionen beurteilt werden, die im Rahmen einer unternehmerischen Tätigkeit getätigt wurden oder werden. Die vereinfachte Formel lautet hier:

ROI = Gewinnanteil / Kapitaleinsatz

Mit dem Return on Investment langfristige Investitionen berechnen

Wenn mit dem Return on Investment langfristige Investitionen unter Einbeziehung des Totalerfolgs berechnet werden sollen, müssen Unternehmer eine weitere Gleichung verwenden. Diese Methode zur Berechnung des ROI ist besonders dann sinnvoll, wenn der periodische Bezug des ROI, wie er normalerweise üblich ist, aufgrund der niedrig anzusetzenden Nutzungsdauer einer Investition unpassend erscheint. In diesem Fall wird der Return on Investment beispielsweise für die gesamte Nutzungsdauer, also für einen länger veranschlagten Planungshorizont, ermittelt. Die Formel dafür lautet:

ROI = Totalerfolg / Investitionskosten

Den ROI periodisch ermitteln

Wird eine längerfristige Investition getätigt, bei der keine kurzfristige Amortisation erwartet werden kann, können Unternehmer den Return on Investment auch periodisch ermitteln:

ROI = Rückflüsse / Investitionskosten

Was ist ein guter ROI-Wert für ein Investment?

Berechnen Unternehmen den Return on Investment in Prozent, lässt sich dieser Prozentsatz mit den gesetzten Gewinnzielen abgleichen. Ein ROI von 9,3 bedeutet, dass eine Rendite von 9,3 Prozent durch einen bestimmten Kapitalsatz eingebracht wurde. Ein solcher Wert kann von Traditionsunternehmen durchaus als zufriedenstellend bewertet werden, Wachstumsbranchen hingegen streben Werte von 15 bis 25 Prozent an.

 

Beispielberechnung für den Return on Investment

Konditorin Ayse will in einen neuen Backofen für ihr Ladengeschäft investieren, der 3.500 Euro kostet. Mithilfe des neuen Ofens kann sie 50 Muffins pro Tag mehr backen als zuvor. Der Gewinn pro verkauftem Muffin beträgt 0,20 Euro. Wenn Ayse alle Muffins des Tages verkaufen kann, erhöht sie ihren Gewinn um 10 Euro pro Tag, pro Monat (mit 25 Arbeitstagen) also um 250 Euro. Daraus ergibt sich pro Jahr ein zusätzlicher Gewinn von 3.000 Euro. In 14 Monaten beträgt der zusätzliche Gewinn 3.500 Euro. Der Betrag, den Ayse in den neuen Ofen investiert hat, ist also nach 14 Monaten komplett zu ihr zurückgekehrt. Das Investment hat sich nach 14 Monaten amortisiert.

Die Berechnung des Return on Investment für dieses Beispiel funktioniert wie folgt:

ROI = Gewinnanteil / Kapitaleinsatz (auf ein Jahr gerechnet) * 100
ROI = 3.000 / 3.500 * 100 = 85,7 %

Ein Return on Investment von 85,7 Prozent bedeutet, dass mit jedem investierten Euro 0,85 Euro Gewinn erwirtschaftet wurden.

Bitte beachten Sie: In diesem Beispiel können Kapitaleinsatz und Gewinn einander eindeutig und kausal zugeordnet werden. Daher ist der Return on Investment vergleichsweise leicht auszurechnen. In einem solchen Szenario könnten auch zwei unterschiedliche Öfen mit verschiedenen Kapazitäten problemlos hinsichtlich des ROI verglichen und auf Rentabilität geprüft werden. In der Praxis ist das Verhältnis zwischen Investition und Gewinn nicht immer so eindeutig wie im Beispiel oben. Sobald komplexere Verhältnisse vorliegen, kann ein kausales Verhältnis nicht immer so deutlich wie hier erfasst werden. Steigt der Einfluss indirekter oder allgemeiner Kosten, die nicht klar zugeordnet werden können, sinkt die Verlässlichkeit des ROI als Kennziffer für die Rentabilität einer Investition.

 

Bedeutung des Return on Investment für Unternehmen

Beachten Sie, dass bei der ROI-Analyse nur finanzielle und unternehmensinterne Faktoren erfasst werden. Der ROI eignet sich nicht, um verschiedene äußere Einflüsse wie etwa Marktlage, Kundenzufriedenheit oder Konkurrenz zu erfassen oder zu analysieren, da derartige Daten nicht mit einbezogen werden. Unternehmer sollten sich daher niemals allein auf den ROI als Analysekennzahl verlassen und stets weitere Kennzahlen und Analyseverfahren/Tools zur Bewertung der Unternehmensperformance heranziehen.

Die Berechnung des ROI erfolgt immer mittels zwei Kennzahlen. Wie bereits in der Formel erkennbar wird, sind zwei Besonderheiten zu beachten:

  • Auch wenn sich beide Werte stark verändern, kann es zu identischen ROIs kommen.
  • Der ROI kann gesteigert werden, wenn der Kapitalumschlag wächst, aber die Umsatzrentabilität sinkt

Der ROI kann immer zur unabhängigen Analyse von beiden Kennzahlen genutzt werden, etwa wenn Änderungen und Ursachen erforscht werden sollen.

Vorteile der Berechnung des Return on Investment

Auch wenn der ROI nur durch zwei Kennzahlen ermittelt wird und durch die oben erwähnten Faktoren in seiner Aussagekraft eingeschränkt wird, weist die Analyse des ROI einige große Vorteile auf:

  • Einzelne Unternehmensbereiche und Investitionsobjekte können gesondert analysiert und verglichen werden.
  • Die Gesamtperformance eines Unternehmens kann für einen vergangenen Zeitraum ermittelt und betrachtet werden.
  • Künftige Investitionen können geplant und gesteuert werden.

 

Der ROI im Marketing: ROMI

Auch im Marketing wird der Return on Investment ermittelt, beispielsweise wenn es um die Verwendung von Budgets und dem durch Kampagnen erzielten Gewinn geht. Zur Berechnung des sogenannten ROMI (Return on Marketing Investment) wird der gesamte Aufwand mit in die Rechnung einbezogen, also Produktionskosten, Pricing, Kosten der Marktplatzierung o.Ä. Die Formel zur Berechnung lautet:

ROMI = (Nettoumsatz – Produktionskosten – Werbekosten) / Werbekosten

Rentabilität von Werbemaßnahmen: ROAS

Ob eine Werbemaßnahme sich rentiert hat, können Unternehmer mit dem ROAS (Return on Advertising Spend) berechnen.  Die Formel lautet:

ROAS = (Reingewinn / Werbekosten) x 100

Besonders bei einer negativen Bilanz können Unternehmer nach Auswertung dieser Kennzahl Maßnahmen ergreifen, die die Qualität der Marketingkampagne steigern oder die Kosten senken können.

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