Kurzinterview mit Gründungsforscher Yasuyuki Motoyama auf dem Entrepreneurial Ecosystem Talk

aktualisiert am 20. Oktober 2023 2 Minuten zu lesen
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Yasuyuki Motoyama ist Leiter für Forschung und Politik der Marion Kauffman Foundation. Im Interview mit firma.de erzählt der gebürtige Japaner über die Hauptfaktoren und Tücken eines Gründerstandortes.

 

Was sind Ihrer Meinung nach die Hauptfaktoren, die ein Gründer am Gründungsort beachten sollte?

Viele Entrepreneure denken, es ist gut, dort zu gründen, wo bereits viele gegründet haben. Dabei ist es gar nicht so schlecht, dort zu gründen, wo man lebt und wohnt. Man sollte sich zudem Gedanken darüber machen, wie man die Menschen in seiner Region dazu motivieren kann, selbst ein Unternehmen zu gründen.
Ich denke jedoch nicht, dass Inkubatoren helfen, einen Ort attraktiver für Gründer zu machen.

Das, was einen Ort für Gründer attraktiv macht, sind Entrepreneure, die sich mit anderen Entrepreneuren treffen, vernetzen und austauschen.

Wenn es in dieser Umgebung zu einem Informationsaustausch unter Unternehmern kommen kann und man sich gegenseitig inspiriert, kann diese Tatsache den Standort natürlich besonders attraktiv für Gründer machen.

Was sollte sich in Deutschland ändern, damit es hier mehr Start-ups geben kann?

Hier geht es um das altbewährte Problem: Was war zuerst, das Huhn oder das Ei? In den USA beispielsweise ist die Situation ganz anders, als in Deutschland. Hier werden Existenzgründungen als Karrieren angesehen und akzeptiert. In Deutschland ist die Situation wiederum ganz ähnlich, wie in Japan. Man fragt sich, warum man gründen sollte, wenn besser bezahlte und sicherere Jobs auf einen warten. Meiner Meinung nach liegt dies an der festgefahrenen Denkweise und es wird sicher noch 20 Jahre dauern, bis man diese Denkweisen ändert. Aber es kann passieren, wenn man sich erfolgreiche Unternehmer zum Vorbild nimmt. Wenn man für erfolgreiche Unternehmer arbeitet und sieht, wie sie tagtäglich Ihre Aufgaben meistern, lernt man so vieles über Unternehmensführung und Entrepreneurship. Wenn man sich dann daran ein Beispiel nimmt und ein Unternehmen gründet, kann man selbst die Inspiration und das Vorbild für andere sein.

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