Egal, ob es um die Personalstrategie, die wichtigsten Tools und Systeme oder um Kennzahlen und Berichte geht: 2023 müssen sich Unternehmen schnell anpassen und vor Investoren entsprechend Wachstum vorweisen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Europas führender Startup Coach Julius Bachmann zeigt auf, wie man sich mit Hilfe des Operating Models als Wachstums-Champion positioniert.
Auf den Risikokapital- und auch Finanzmärkten im Allgemeinen ist schon seit 2022 ein deutlicher Wandel zu beobachten: Investoren in Europa und den USA setzen nicht mehr auf visionäre, experimentierfreudige und kapitalintensive Startups. Stattdessen fokussieren sie sich auf Unternehmen, die sich als wirtschaftlich und wachstumsorientiert erweisen. In 2023 hat sich dieser Trend nur noch verschärft.
Das zunehmend unsichere, zeit- und ressourcenknappe Umfeld von heute zwingt Unternehmen dazu, von großen Experimenten zu messbarem Wachstum überzugehen.
Julius Bachmann ist einer der führenden Executive Coaches für Unternehmer in Europa. Auf Basis seiner Erfahrung als Investor, CFO und Gründer arbeitete er mit bisher über 150 Klienten ganzheitlich an deren persönlichem Wachstum und geschäftlichen Herausforderungen. Sein Ziel ist es, Unternehmertum menschlicher zu gestalten. Bachmann lebt und arbeitet in Berlin.
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Doch was ist der entscheidende Unterschied zwischen europäischen Start-ups, die gerade eben überleben, und denen, die sich trotz Gegenwind zu globalen Wachstumsunternehmen entwickeln? Ganz einfach: die Stärke und Agilität des Operating Models eines Unternehmens.
In diesem Artikel möchte ich das Konzept eines Operating Models aufschlüsseln und zeigen, was es für Europas führende Wachstumsunternehmen bedeutet.
Was ist ein Operating Model?
Um erfolgreich zu skalieren und ein vorhersehbares Wachstum zu erreichen, ist das Operating Model ein zentrales Konzept für Unternehmen, das Entscheider frühzeitig richtig einsetzen sollten – idealerweise bevor sie Fremdkapital aufnehmen. Trotz dieser Bedeutung ist das Operating Model eines der am seltensten diskutierten Themen in unserem Ökosystem. Auch meine Coaching-Klienten bringen dieses Thema nur selten auf – meistens im Nachgang einer großen Akquisition oder Finanzierung oder wenn sie „gerade etwas Luft“ haben. Dabei ist die Entwicklung eines Operating Models eine der wichtigsten Aktivitäten eines vorausschauenden und strategischen Unternehmens.
Selbst unter Wachstumsführern wird der Begriff „Operating Model” in unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet, was das Konzept verwirrend machen kann. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass das Operating Model eines jeden Unternehmens einzigartig ist und seinen grundlegenden Zweck widerspiegelt: Warum und wie schafft dieses Unternehmen Werte?
Wie sieht ein Operating Model für ein Startup aus?
Ein Operating Model ist das zugrunde liegende System, das den Rhythmus deines Unternehmens bestimmt. Es ist der Rahmen für die Planung, die Ausführung und das Lernen, so dass das Unternehmen in gleichmäßigem Tempo wächst, dabei aber schlank bleibt und mit der Zeit immer effizienter wird, da es Größenvorteile erzielt.
Diese Kombination aus Wachstum und Agilität macht das Unternehmen widerstandsfähiger und wertvoller für alle Beteiligten: Kunden, Talente und Investoren. Ein solides Operating Model vermittelt inmitten des Chaos in vielen wachstumsstarken Unternehmen ein Gefühl von Sicherheit und Gewissheit.
Fokus setzen auf Agilität und Unternehmensführung
Viel zu oft wird über wachstumsstarke Unternehmen wie über Maschinen gesprochen. Es gibt Inputs und Outputs, Ressourcen und Werkzeuge, Marktbedürfnisse und Lösungen, um Werte zu schaffen.
Bei Operating Models dreht sich alles jedoch um die wichtigste Zutat für die Skalierung des Erfolgs: die Menschen. Ein robustes Operating Model ist im Wesentlichen eine Führungspraxis. Es konzentriert sich auf die Förderung von Talenten und die Pflege einer Kultur, die eine kontinuierliche Kommunikation und den Wissenstransfer ermöglicht, mit anderen Worten: ein Modus Operandi, der die Existenz eines Unternehmens bestimmt.
Aus diesem Grund erfordert das Operating Model eine starke Ausrichtung des Führungsteams und der zentralen Unternehmenswerte. Es handelt sich nicht um eine Standardlösung, die im gesamten Unternehmen kopiert und umgesetzt werden kann. Stattdessen muss es entwickelt, aufgebaut, getestet und gemessen werden. Dann muss dieser Zyklus wiederholt und das Operating Model immer wieder verfeinert werden.
Immer wieder bekomme ich die Frage gestellt: „Wie dokumentiere ich denn mein Operating Model? In einem Spreadsheet? Einem Text-Dokument oder einer Systemkarte?” Ein Operating Model geht über einfache organisatorische Elemente wie Sitzungsrhythmus, Leistungskennzahlen, Budgetvorlagen und Finanzierungsveranstaltungen hinaus. Diese Details sind die Rituale und Artefakte, die zeigen, wie die Organisation funktioniert. Ein solider Rahmen erfordert viel mehr, damit ein Unternehmen planen, ausführen, messen, lernen und sein Design kontinuierlich verbessern kann. Auf diese Weise unterstützt es die Skalierung und das vorhersehbare Wachstum.
Wo auch immer du dein Operating Model definierst und dokumentierst: Wichtig ist, dass der Gestaltungsprozess aktiv von der Unternehmensführung gesteuert wird. Dieser Prozess sollte interaktiv und kooperativ sein und den Teams die Möglichkeit geben, ihren Beitrag zu leisten. Ebenso wird das Operating Model erst durch klare Kommunikation und wiederholbare Gewohnheiten zum Leben erweckt, um die Geschäftsstrategie mit der täglichen Umsetzung in Einklang zu bringen.
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Quellen:
Meijer, J. W. (2020). A deep dive with Jan Willem Meijer of social media marketing platform Falcon. Tech.eu.
https://tech.eu/2020/11/18/scale-up-operating-model-series-jan-meijer-of-falcon/ (Stand: 19. April 2023)
Ardelt, M. (2020). Michael Ardelt of Forto, the digital freight forwarder that’s raised more than $100 million. Tech.eu.
https://tech.eu/2020/11/25/scale-up-operating-model-series-michael-ardelt-of-forto/ (Stand: 19. April 2023)
Quartier, J. (2020). Jacob Quartier of the sales enablement platform Showpad. Tech.eu.
https://tech.eu/2020/12/02/scale-up-operating-model-series-jacob-quartier-of-showpad/ (Stand: 19. April 2023)
van de Rijdt, S. (2020). Sander van de Rijdt of PlanRadar. Tech.eu.
https://tech.eu/2020/12/09/scale-up-operating-model-series-sander-van-de-rijdt-of-planradar/ (Stand: 19. April 2023)