Bioladen eröffnen: So starten Sie Ihre Selbständigkeit im Einzelhandel

Sie möchten Ihren eigenen Bio-Laden eröffnen? Eine professionelle Vorbereitung ist für die erfolgreiche Existenzgründung entscheidend. Hier erfahren Sie alles Wissenswerte für einen gelungenen Start im Bio-Einzelhandel.

 

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Inhaltsverzeichnis

 

Welche Rechtsform passt zu einem Bioladen?

Die Rechtsform für den zukünftigen Laden ist sorgfältig auszuwählen. Ein Biomarkt kann unterschiedliche Rechtsformen besitzen, die unterschiedliche Vorteile, aber auch Nachteile haben können.

Bioladen als GmbH gründen

Die GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) ist häufig die ideale Rechtsform für Existenzgründer, die einen Biomarkt eröffnen wollen und großen Wert auf finanzielle Sicherheit legen. Denn bei dieser Rechtsform haftet der Besitzer nur mit dem Betriebs- beziehungsweise Gesellschaftsvermögen. Das Privatvermögen bleibt in der Regel unberührt. Die GmbH kann alleine oder mit Partnern gegründet werden. Ein möglicher Nachteil für zukünftige Existenzgründer im Bereich der Bioläden: Diese Rechtsform setzt beim Eröffnen des Gewerbes das Aufbringen von einem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestkapital in Höhe von 25.000 Euro voraus.

Bioladen als Einzelunternehmen gründen

Natürlich kann ein Laden für Bio-Lebensmittel auch ohne Geschäftspartner gegründet werden. Hierfür gibt es das Einzelunternehmen. Es gibt hierbei keine Mindesteinlage und im Verlustfall haftet der Einzelunternehmer im Umfang seines gesamten Privatvermögens.

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Wo muss ich meinen Bioladen anmelden?

Ein Bio-Laden gehört grundsätzlich zu den Gewerben, die der Anmeldepflicht als Gewerbe unterliegen. Es gibt Ausnahmen für Personen, die landwirtschaftliche Erzeugnisse aus eigener Lebensmittel-Produktion direkt von ihrem Hof aus verkaufen. In Zweifelsfällen berät das Gewerbeamt.

Bioladen als Gewerbe anmelden

Mit der Gewerbeanmeldung zeigen zukünftige Betreiber von Bioläden den Start ihrer Selbständigkeit an. Die Anmeldung erfolgt bei der Behörde, die in der jeweiligen Stadt oder Gemeinde zuständig ist.

Bioladen im Handelsregister eintragen lassen

Unabhängig von der gewählten Rechtsform muss der Bioladen ins Handelsregister der jeweiligen Stadt oder Gemeinde eingetragen werden, wenn es sich entweder um eine Kapitalgesellschaft wie eine UG (haftungsbeschränkt) oder eine GmbH oder um eingetragene Kaufleute handelt.

IHK oder Handwerkskammer?

Als klassische Form des Handelsunternehmens für Bio-Lebensmittel und andere Bio-Produkte fallen Bioläden in den Zuständigkeitsbereich der jeweiligen regionalen Industrie- und Handelskammer (IHK). Wer ein Gewerbe in diesem Bereich eröffnen will, muss neben dem Gewerbeamt, dem Finanzamt und dem zuständigen Amtsgericht also auch die örtlich ansässige IHK von der Existenzgründung informieren.

Berufsgenossenschaft für Bioläden

Der Schutz durch eine Berufsgenossenschaft (BG) ist auch im Hinblick auf die Existenzgründung im Bereich Bioläden wichtig. Die Berufsgenossenschaft schützt Inhaber und Mitarbeiter von Biogeschäften und allen anderen Unternehmen vor wirtschaftlichen und gesundheitlichen Nachteilen von Arbeitsunfällen und gibt wertvolle Tipps rund um Gesundheit, Sicherheit und Vorbeugung von Unfällen. Sie ist Träger der gesetzlichen Unfallversicherung. Für einen Laden in der Biobranche ist die BGHW (Berufsgenossenschaft für Handel und Warenlogistik) die richtige Adresse.

Berufsverbände für Bioläden

Bei einer Existenzgründung stellen sich auch zukünftige Inhaber von Bioläden oft die Frage, ob die Zugehörigkeit zu einem Berufsverband notwendig ist. Doch die Notwendigkeit beziehungsweise der sinnvolle Zweck liegen auf der Hand: Gerade ein Bundesverband ist in der Lage, die Interessen von Bioläden, die Biolebensmittel oder andere biologisch erzeugte Produkte vertreiben, großflächig und äußerst effizient gegenüber von Einrichtungen auf den Gebieten von Politik, Wirtschaft und Medien zu vertreten. Viele Bioläden sind im Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) organisiert.

 

Bioladen eröffnen: Voraussetzungen

Gutes kaufmännisches Grundwissen (zum Beispiel in den Bereichen Einkauf, Lagerhaltung, Buchführung, Auftragssachbearbeitung und Verkauf) sowie umfangreiche Kenntnisse in den Besonderheiten der Bio-Branche sind die wichtigsten Voraussetzungen für jeden, der eine Existenzgründung im Hinblick auf einen Laden für Bio-Lebensmittel plant. Wer Mitarbeiter beschäftigen möchte, braucht auch Kenntnisse in Personalführung und verfügt im Idealfall auch über die Eignung, als Ausbilder zu fungieren. Die Einhaltung der rechtlichen und finanziellen Grundvoraussetzungen rundet die mit einer Existenzgründung in Zusammenhang stehenden Pflichten ab.

 

Kostenplanung für einen Bioladen

Wer eine Existenzgründung plant, stellt diese mithilfe eines Businessplans auf eine solide finanzielle Grundlage. Wenn eine geförderte Existenzgründung durch die Arbeitsagentur geplant ist oder ein Darlehen bei der Bank aufgenommen werden soll, brauchen Sie den Businessplan als zwingende Voraussetzung. Der Plan berücksichtigt alle Kosten, die mit der Existenzgründung selbst oder aber als fixe oder variable Kosten mit dem laufenden Betrieb in Zusammenhang stehen.

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Kosten rund um die Existenzgründung sind beispielsweise der Erwerb der Ladeneinrichtung oder die Beauftragung einer Werbeagentur für die Gestaltung einer Homepage oder von Werbematerial für die Eröffnung. Laufende fixe Kosten rund um den geplanten Biomarkt sind zum Beispiel Miete für den Laden oder der Abschlag für Strom. Der Einkauf der Lebensmittel und anderen Produkte für den Weiterverkauf zählt dagegen zu den variablen bzw. den sich ändernden Kosten.

Den Kosten werden im Businessplan die zu erwartenden Geldeingänge, also die geschätzten Umsätze aus den Verkäufen, gegenübergestellt.

 

Welche Produkte verkaufe ich in meinem Biomarkt?

Ein Biomarkt ist charakterisiert durch Lebensmittel und andere Waren, die im Hinblick auf Herstellung und Inhaltsstoffe bestimmte Voraussetzungen erfüllen müssen. Beispielsweise müssen Bioprodukte frei sein von chemischen Düngern oder Pflanzenschutzmitteln und dürfen nicht mithilfe von Gentechnik hergestellt sein.

Vielen Verbrauchern, die einen Bio-Laden aufsuchen, liegt neben dem Umwelt- und Naturschutz auch das Wohl der Tiere besonders am Herzen. Neben einem breitgefächerten Sortiment an Lebensmittel-Produkten für die vegetarische oder vegane Ernährung sollten alle, die Bioläden eröffnen möchten, auch großen Wert auf Produkte legen, die ohne Massentierhaltung und die damit häufig verbundene Gabe von Antibiotika hergestellt werden. Um dies nachzuweisen, gibt es zahlreiche Bio-Siegel, auf die bewusste Verbraucher bei ihrem Einkauf verstärkt achten.

 

Der Standort für Ihren Bioladen

Grundsätzlich ist als Standort eine Lage sinnvoll, in deren Nähe nicht bereits eine große Kette Biowaren zu besonders günstigen Konditionen anbietet. Zudem werden Bio-Produkte häufiger von Menschen mit höherem Bildungsgrad und Einkommen nachgefragt, sodass sich ein Standort in einer gehobenen Einkaufslage besonders lohnen kann. Zudem sind Bioläden vor allem in der (Groß-)Stadt rentabel, da hier die eigene Versorgung direkt von einem Hof aus dem Landwirtschaftssektor für Kunden nicht ohne Weiteres zu realisieren ist.

 

Personal für Ihren Biomarkt

Bio-Läden sind Geschäfte, in denen Verbraucher bei Inhabern und Mitarbeitern eine hohe Kenntnis rund um die angebotenen Produkte im Speziellen und im Hinblick auf die Anforderungen an Bio-Produkte im Allgemeinen voraussetzen. Auszuwählen ist aus diesem Grund daher Personal, das ein spezifisches Fachwissen besitzt. Wer einen Biomarkt eröffnen will, braucht neben einem festen Mitarbeiterstamm häufig auch Aushilfen für seinen Laden.

 

Know-how für Ihren Biomarkt

Zur Bioladeneröffnung ist zum einen das klassische Know-How nötig, über das jeder im Handel Tätige verfügen muss. Hierzu gehören solide kaufmännische Kenntnisse, Kreativität im Bereich Marketing und Werbung sowie eine gute Kommunikationsfähigkeit im Kundenkontakt. Speziell für die Biobranche werden weiterführende Kenntnisse benötigt, die sich beispielsweise auf einschlägige Zertifikate, Siegel und Marken, auf spezielle Produktionsverfahren oder ernährungs- und umweltrelevante Fragestellungen rund um Lebensmittel und andere Produkte beziehen.

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Kunden / Zielgruppe für einen Biomarkt

Verbraucher, die einen Biomarkt aufsuchen, zeichnen sich in der Regel durch ein sehr bewusstes Konsumentenverhalten aus. Sie stützen ihre Kaufentscheidung auf feste Werte und fragen häufig nach, was Inhaltsstoffe, Herkunft und Anwendung von Lebensmitteln und anderen Produkten angeht. Marketing und der Umgang mit Kunden sollte sich daher an einem gebildeten und bewussten Verbraucher orientieren und die Vorzüge von Bioprodukten klar herausstellen.

 

Marketing und Vertrieb

Die Marketing- und Vertriebsaktivitäten sind an die Produkte und Zielgruppe der Biobranche anzupassen. Dies beginnt bei einer sorgfältigen Information der Konsumenten über die einzelnen Produkte und geht über den Hinweis auf die Zertifizierung von Naturprodukten bis hin zur Verwendung von umweltfreundlichen Tüten und Briefbögen. Ein Logo eines Unternehmens, das naturbelassene Lebensmittel oder Naturkosmetik in seinem Sortiment führt, sollte passgenau ausgewählt werden und in Farbwahl und Motiven einen hohen Wiedererkennungswert für die Kunden besitzen. In den Zeiten moderner Multimedia sollte auch ein Biowarengeschäft nicht auf aktuelle Werbung in den Social Media wie Facebook oder Twitter verzichten, um auch die jüngere umweltbewusste Generation zu erreichen.

Gründer-Check für den Einzelhandel: Die wichtigsten Fragen, die sich Existenzgründer stellen sollten, Hinweise zu Qualifikation, den rechtlichen Rahmenbedingungen des Einzelhandels und Zukunftsaussichten der Branche finden Sie im Ratgeber Geschäft eröffnen.

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