Selbständig machen: Gründungssituationen unter der Lupe

„Selbständig machen” – das klingt zuerst nach einem einheitlichen Prozess, doch ist das Vorgehen je nach Ausgangssituation unterschiedlich. Dieser Artikel hilft Ihnen, Ihre Gründungssituation zu identifizieren und liefert wertvolle Tipps, wie die nächsten Schritte aussehen und welche Fördermöglichkeiten es gibt.

 

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Inhaltsverzeichnis

Selbständig machen aus bestehender Beschäftigung

Sie sind derzeit angestellt und möchten Ihr eigener Chef werden? Für viele ist der Schritt von einem Angestelltenverhältnis zur Selbständigkeit oft mit einem großen Risiko verbunden. Das Verlassen von bekannten Strukturen und festen Gewohnheiten ist für fast jeden Gründer ein Schritt aus der Komfortzone heraus, da man die finanzielle Sicherheit ein Stück weit abgibt. Das geregelte und regelmäßige Einkommen ist gerade in der Gründungsphase oft passé, allerdings haben Sie als Selbständiger durchaus die Möglichkeit eines höheren Einkommens.

Vorteile Nachteile
  • Flexible Gestaltung der Arbeitszeiten
  • Unabhängigkeit
  • Ggf. höheres Einkommen
  • Selbstbestimmtes Arbeiten
  • Selbstverwirklichung
  • Längere Arbeitszeiten sind keine Seltenheit
  • Mehr Verantwortung
  • Kein festes und regelmäßiges Einkommen
  • Soziale Absicherung notwendig
  • Finanzielles Risiko

Es ist ratsam, bei einer Gründung aus einer Beschäftigung heraus Risiken zu reduzieren. So ist es jedem Gründer zu empfehlen, sich genügend Zeit zu lassen, einen umfassenden Businessplan samt Finanzplan aufzustellen. Mit einem Businessplan können Sie bereits im Vorhinein Risiken und Chancen erkennen und sich dementsprechend vorbereiten. Wenn Ihnen jedoch die große Verantwortung und die Mehrarbeit zu denken gibt, sollten Sie sich vielleicht weitere Personen ins Boot holen. Gemeinsam können Sie mehr erreichen und die Arbeit, das Risiko und die Entscheidungen verteilen sich auf mehrere Schultern – Sie tragen die Last nicht mehr allein.

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Andreas Munck

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Andreas Munck

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  • 7 Jahre Erfahrung

 

Nebenberuflich selbständig machen

Vorteile der nebenberuflichen Selbständigkeit Nachteile der nebenberuflichen Selbständigkeit
  • Sie können testen, ob Ihre Idee ausreichend wirtschaftliches Potential mitbringt
  • Reduzieren des Risikos durch hauptberufliches Einkommen
  • Falls eine Kündigung droht, können Sie die nebenberufliche Selbständigkeit ausbauen
  • Erhöhung des Arbeitseinkommens
  • Doppelbelastung
  • Möglicherweise zu geringes Zeitkontingent für nebenberufliche Selbständigkeit
  • Kunden, Partner und Lieferanten könnten Ihre nebenberufliche Selbständigkeit negativ auslegen
  • Geringe Flexibilität aufgrund der Hauptbeschäftigung

Eine nebenberufliche Selbständigkeit ist ideal für Gründer, die das Risiko möglichst gering halten und sich vielleicht auch erst einmal versichern möchten, dass die Selbständigkeit das Richtige für sie ist. So haben sie noch Zeit, einen Teilzeit-Job auszuüben und sich ihren Lebensunterhalt zu sichern, falls die selbständige Tätigkeit anfangs dazu noch nicht ausreichen sollte.

Der KfW Gründungsmonitor zeigt, dass mittlerweile über 50 % aller Gründungen in Form der nebenberuflichen Selbständigkeit stattfinden und vor allem Frauen nebenberuflich gründen. Allerdings gibt es bei der nebenberuflichen Selbständigkeit einige rechtliche Grundlagen zu beachten: So sollte das nebenberuflich erzielte Einkommen durch die Selbständigkeit nicht das der hauptberuflichen Arbeit überschreiten. Ebenso verhält es sich mit den Arbeitszeiten: Maximal 18 Stunden pro Woche darf die nebenberufliche Selbständigkeit in Anspruch nehmen. Wird eines der beiden Kriterien nicht erfüllt, wird das Finanzamt eine hauptberufliche Selbständigkeit unterstellen.

Zusätzlich müssen Sie Ihren Arbeitgeber über Ihre nebenberufliche Beschäftigung informieren. Möglicherweise sind weitere Regelungen zu beachten – werfen Sie einfach einen Blick in Ihren Arbeitsvertrag. Eine nebenberufliche Gründung kann auch für Gründer unter 18 attraktiv sein – wenn die unternehmerische Tätigkeit beispielsweise neben Schule oder Ausbildung im kleinen Rahmen ausprobiert wird.

 

Förderung von Gründerinnen

Als Frau gründen ist natürlich keine „Situation”, aus der heraus Sie Ihre Selbständigkeit planen. Allerdings sind das Unternehmertum an sich und viele daran beteiligte Institutionen bis heute noch immer Männerdomänen. Dieser Umstand trägt dazu bei, dass Unternehmerinnen in Deutschland noch nicht der Regelfall, sondern eher wiederkehrende Ausnahmen sind. Deshalb gibt es zahlreiche Initiativen, die Gründerinnen beim Schritt in die Selbständigkeit beraten, informieren und Mut machen. Es gibt aktuell so viel Unterstützung – auch in Form von Fördergeldern – für Frauen in der Selbständigkeit wie noch nie zuvor. Zwar sind die vermehrten Angebote für Gründerinnen nur ein erster Schritt, aber auch die Politik sieht den Bedarf einer zielgerichteten Förderung. Hier finden Sie ein großes Verzeichnis öffentlicher und privater Förderer für Gründerinnen und Unternehmerinnen im deutschsprachigen Raum.

Selbständig machen als Mompreneur

Sie haben den Job pausiert oder gekündigt, weil Sie Ihre Kinder versorgen? Mehr und mehr Frauen entscheiden sich nach der Geburt ihres Kindes dafür, sich selbständig zu machen. Flexible Arbeitszeiten und die Arbeit von zu Hause aus sind nur zwei der Vorteile, sich als Mutter selbständig zu machen. Zudem ist die Teilzeit-Selbständigkeit für viele Mütter auch eine attraktive Alternative, zum Beispiel wenn der alte Arbeitsplatz nach der Elternzeit wieder aufgenommen werden soll. Der Wunsch nach mehr Flexibilität und Zeit mit dem Nachwuchs wecken in den letzten Jahren bei vielen Frauen den Unternehmergeist. Lesen Sie hier mehr zum Thema Mompreneur und der Weg in die Selbständigkeit als Mutter.

 

Gründung aus dem Studium

Viele Gründer entwickeln ihre Ideen und Konzepte während des Studiums. Die jungen Gründer profitieren davon, dass es zahlreiche Förderungsmittel für Studenten gibt, die sie bei ihrer Gründung unterstützen. Wenn das Ende des Studiums näher rückt, stellt sich dann oft die Frage: Angestellt sein oder gründen? Laut dem Deutschen Startup Monitor haben bei Gründungen mit einer innovativen Geschäftsidee 81% der Gründer einen Hochschulabschluss. Doch die Gründung direkt aus der Universität heraus ist wesentlich seltener (28 % der 81 %). Für viele Absolventen stellt die geringe Erfahrung und die fehlende Markt- und Branchenkenntnis eine große Hürde dar. Allerdings stehen jungen Gründern mittlerweile viele Türen offen und an Förderungsangeboten mangelt es nicht.

Ein Fördermittelcheck ist besonders bei Start-ups zu empfehlen, da besonders innovative Gründer viele Fördermittel für sich nutzen können.

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Selbständig machen aus dem Ausland

Eine Gründung aus dem Ausland ist nicht immer leicht. Dennoch entscheiden sich viele deutsche Auswanderer und auch viele Menschen innerhalb und außerhalb der EU dafür, aus dem Ausland ein Unternehmen in Deutschland zu gründen. Der bürokratische Aufwand ist hier besonders hoch, müssen Gründer aus dem Ausland nicht nur ihre entsprechenden Dokumente beglaubigen lassen, sondern ggf. für die Abwicklung der Gründung einreisen müssen. Weitere Details zur Gründung aus dem Ausland finden Sie im Beitrag zum Thema.

 

Selbständig machen aus der Arbeitslosigkeit

Um aus der Arbeitslosigkeit zu gründen, werden Ihnen von der Agentur für Arbeit Möglichkeiten angeboten, Ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Rund 20 % aller Gründer aus einer Phase der Arbeitslosigkeit. Ausschlaggebend ist hier oftmals der Gründungszuschuss der Agentur für Arbeit, den alle Gründer beantragen können, die ALG I erhalten. Für Gründungen aus ALG II heraus kann das Einstiegsgeld die Tür zur Selbständigkeit öffnen. Bevor Sie Zuschüsse beantragen, sollte ein Businessplan inklusive Finanzplan ausgearbeitet worden sein.

ALG I – Gründungszuschuss

Um den Gründungszuschuss zu erhalten, müssen Antragsteller einige Voraussetzungen erfüllen. Zu Beginn Ihrer Selbständigkeit müssen Sie mindestens einen Tag ALG I bezogen haben. Sollten Sie bereits ALG I beziehen, muss ein Mindestanspruch auf weitere 150 Tage Leistungen bestehen. Der Zuschuss wird direkt beim Arbeitsamt beantragt. Die Förderungsdauer beträgt maximal 15 Monate, 6 Monate in der ersten Phase und 9 weitere in der zweiten. In Phase eins erhalten Sie Ihr ALG I wie gewohnt sowie zusätzlich 300 Euro; in Phase 2 besteht die Förderung ausschließlich aus den zusätzlichen 300 Euro.

ALG II – Einstiegsgeld

Die Dauer der Förderung durch das Einstiegsgeld beträgt maximal 24 Monate. Die Höhe der Zuwendungen ist abhängig von Ihrer Situation und wird individuell vom zuständigen Fallmanager der Agentur für Arbeit geklärt. Zusätzlich zu Ihrem Lebensunterhalt können Anschaffungen für das Unternehmen finanziert werden. Weitere Informationen zur Gründung aus der Arbeitslosigkeit finden Sie im Beitrag zum Thema.

Sie wissen noch nicht, welche Fördermittel Ihnen in Ihrer Gründungssituation zur Verfügung stehen? Wir informieren Sie zu Fördermitteln speziell für ALG I und ALG II. Fordern Sie einfach ein kostenloses Orientierungsgespräch an!

Trotz Schulden selbständig machen

Ist Ihr SCHUFA-Score nicht einwandfrei, können Sie sich trotzdem selbständig machen – der Gesetzgeber hindert Sie nicht an einer Gründung. Allerdings kann es für Sie durchaus schwierig sein, an Kapital zu kommen. Welche Strategien zur Finanzierung trotz negativer SCHUFA-Einträge möglich sind, erfahren Sie hier.

 

Selbständig machen durch Geschäftsübernahme

Möglich ist auch die Selbständigkeit durch Übernahme eines bestehenden Unternehmens. Geschäftsübernahmen können im Zuge einer Unternehmensnachfolge, einer Pacht oder eines Unternehmenskaufs erfolgen. Durch die Übernahme eines bereits bestehenden und etablierten Unternehmens kann das Risiko im Vergleich zu einer Neugründung deutlich minimiert werden; Sie „erkaufen” sich quasi die Markteinführung und Stabilisierung eines frisch gegründeten Unternehmens. Sollten Sie ein Geschäft übernehmen wollen, gilt es, zu überlegen, warum der bisherige Inhaber sein Geschäft veräußern möchte. In jedem Fall ist eine umfassende Analyse der Unternehmenssituation zu empfehlen, wobei diese nicht nur den Ist-Zustand beschreiben, sondern auch vergangene und prognostizierte Unternehmensentwicklungen einbeziehen sollte. Bei einer Geschäftsübernahme steht es Ihnen frei, nach der Übernahme ein neues Geschäftsmodell anzusetzen. Weitere Informationen zum Thema Unternehmensnachfolge und Geschäftsübernahme finden Sie an anderer Stelle im Blog.

 

Selbständig machen mit einem Franchise

Bei einer Gründung mit einem Franchise gründen Sie immer noch eigenständig mit einer von Ihnen gewählten Rechtsform, allerdings können Sie beim Franchising auf eine bereits bestehende und etablierte Geschäftsidee zurückgreifen, um die eigene Zweigstelle des von Ihnen gewählten Konzerns zu eröffnen. Einerseits bringt ein Franchise viele Vorteile mit sich, wie beispielsweise der erfahrene Geschäftspartner und die Ersparnis von Markteinführung und Marketingkosten; andererseits sind Sie auch an Vorgaben und Regelungen des Franchise-Gebers gebunden.

Weiterführende Informationen zum Thema Franchise finden Sie im Beitrag zum Thema.

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Andreas Munck

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Andreas Munck

Seit über 7 Jahren berate ich Existenzgründer auf dem Weg zum eigenen Unternehmen. Gerne rufe ich Sie an und helfe bei allen Fragen rund um Ihre Gründung in einem persönlichen Gespräch.

  • Startup Experte
  • 7 Jahre Erfahrung

 

Im Alter selbständig machen

Als „Best Ager” haben Sie eigentlich die besten Voraussetzungen, um sich selbständig zu machen, denn Sie bringen im Vergleich zu den bereits genannten Gründungssituationen vielleicht den größten Erfahrungsschatz mit. Dennoch scheuen sich viele davor, noch einmal etwas Neues zu wagen – allein wegen der finanziellen Risiken und dem Zeitaufwand. Alle Informationen zum Thema Selbständigkeit im Alter finden Sie im weiterführenden Artikel.

Wie Sie weiter vorgehen, um mit Ihrer Selbständigkeit zu beginnen, erfahren Sie im Artikel zum Thema „Was muss ich tun, um mich selbständig zu machen?“.

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