Als Student ein Unternehmen gründen: So geht’s!

Studieren und gründen? Für viele Gründerteams ist es die ideale Zeit, um die erste Geschäftsidee in der Praxis zu testen. Erfahrt, wie ihr Studium und Selbständigkeit unter einen Hut bringt, was sich bei euren Bezügen (BAföG, Kindergeld etc.) ändert und wie das mit der Sozialversicherung funktioniert.

 

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Inhaltsverzeichnis

Wie plane ich als Student meine Selbständigkeit?

Klärt so früh wie möglich ab, was ihr von der Selbständigkeit erwartet und was ihr euch erhofft. Erst danach solltet ihr mit der Planung beginnen. Dazu eignet sich ein Businessplan, den ihr spätestens dann benötigt, wenn ihr Fördermittel beantragen möchtet.

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Andreas Munck

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Andreas Munck

Seit über 7 Jahren berate ich Existenzgründer auf dem Weg zum eigenen Unternehmen. Gerne rufe ich Sie an und helfe bei allen Fragen rund um Ihre Gründung in einem persönlichen Gespräch.

  • Startup Experte
  • 7 Jahre Erfahrung

 

Folgende Punkte solltet ihr in eurem Businessplan behandeln:

  • Geschäftsidee: Stellt euch und eure Geschäftsidee vor. Warum seid ihr geeignet, ein Unternehmen während des Studiums zu gründen? Was macht eure Geschäftsidee aus?
  • Zielgruppe: Definiert eure Zielgruppe. Wer kauft mein Produkt oder meine Dienstleistung?
  • Wettbewerb und Chancen: Schaut euch um. Gibt es euer Produkt oder eure Dienstleistung schon? Was unterscheidet euch von euren Wettbewerbern? Welche Chancen habt ihr auf dem Arbeitsmarkt? Seid ehrlich mit euch selbst!
  • Marketing: Ihr müsst eure Geschäftsidee an den Mann oder die Frau bringen. Wie wollt ihr euer Unternehmen bewerben? Wollt ihr Social-Media-Kanäle nutzen?
  • Geschäftsmodell: Welche Rechtsform wollt ihr gründen und warum?
  • Unternehmen: Stellt euch euer zukünftiges Unternehmen vor. Wollt ihr Mitarbeiter einstellen? Wollt ihr Büroräume anmieten?
  • Finanzierung: Der wohl wichtigste Punkt. Wie wollt ihr euer Vorhaben finanzieren?

 

Als Student ein Unternehmen gründen: Pro & Contra

Die Vorteile, ein Unternehmen während des Studiums zu gründen, liegen scheinbar auf der Hand. Doch die frühe Selbständigkeit hat nicht nur eine glänzende Seite.

Selbständig als Student: Vorteile

  • Einkommen: Wenn das Unternehmen Fahrt aufnimmt und Ertrag erwirtschaftet, habt ihr als Gründer ein extra Einkommen neben dem Studium.
  • Arbeitszeiten: Ihr seid euer eigener Chef und habt dementsprechend keine festen Arbeitszeiten. Ihr könnt euch somit eure Zeit frei einteilen. Auch Urlaub braucht ihr nicht zu beantragen.
  • Kompetenzen steigern: Als Selbständiger sammelt ihr viele berufliche Kompetenzen. Ihr übernehmt zudem wesentlich mehr Verantwortung als bei einer Anstellung als Aushilfe.
  • Referenzen sammeln: Ein eigenes Gründungsprojekt neben dem Studium ist eine gute Referenz in eurem Lebenslauf. Ihr zeigt Eigeninitiative und beweist, dass ihr Dinge selbständig entwickeln könnt.
  • Berufliche Alternative: Wenn eure eigene Idee zu einem Erfolg wird, habt ihr die Möglichkeit nach dem Studium euer Unternehmen auszubauen.

 

Nachteile für selbständige Studenten

  • Falsche Einschätzung: Da die meisten Studenten noch unerfahren sind, müssen sie zu Beginn mehr Arbeit leisten, um zu überzeugen. Ein sicheres Auftreten und eine gute Rhetorik können helfen.
  • Freizeit: Ihr könnt euch zwar eure Arbeitszeiten frei einteilen, dennoch wird eure Freizeit gerade in der Startphase darunter leiden.
  • Doppelbelastung: Neben der Existenzgründung müsst ihr auch euer Studium ausüben. Diese Doppelbelastung erfordert viel Disziplin und Ausdauer.
  • Rahmenbedingungen: Die Rahmenbedingungen für Selbständige in Deutschland könnten günstiger sein. Vor allem der Bürokratiedschungel, komplizierte Steuervorschriften und Buchführungsanforderungen erschweren den Start.

 

Als Student ein Unternehmen gründen: Finanzierung

Die Finanzierung ist eine der ersten und wichtigsten Fragen bei jeder Unternehmensgründung. Besonders Studenten müssen dabei auf Fördermittel und Kredite zurückgreifen, da in den meisten Fällen nicht genügend eigenes Startkapital vorliegt. In Deutschland gibt es rund 200 verschiedene Förderprogramme für Existenzgründer.

Exist-Gründerstipendium

Wenn ihr eine besonders anspruchsvolle und innovative Geschäftsidee habt und aus einer Hochschule oder Forschungseinrichtung innerhalb Deutschlands heraus gründet, könnt ihr durch das “Exist-Gründerstipendium” vom Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) unterstützt werden. Das Stipendium sichert ein Jahr lang den persönlichen Lebensunterhalt (Stand 2020):

  • Studierende: 1.000 Euro pro Monat
  • HochschulabsolventInnen: 2.500 Euro pro Monat
  • Promovierte GründerInnen: 3.000 Euro pro Monat
  • Technische MitarbeiterInnen: 2.000 Euro pro Monat
  • Kinderzuschlag: 150 Euro pro Kind u. Monat
  • Weitere Zuschüsse
    • Sachausgaben: bis zu 10.000 Euro für Solo-GründerInnen, bis zu 30.000 Euro für Teams
    • Coaching: bis zu 5.000 Euro

Ihr habt allerdings nur Anspruch auf dieses Stipendium, wenn euer Business nicht zu den freien Berufen zählt und es entweder eine neuartige innovative Dienstleistung mit hohem Kundennutzen oder eine technische Produkt- oder Prozessinnovation bietet. Da der Antrag über die eigene Hochschule gestellt wird, muss auch diese gewisse Anforderungen erfüllen: Unter anderem sollte eure Hochschule einem Gründernetzwerk angeschlossen sein.

KfW-Gründercoaching Deutschland

Die Kreditprogramme der KfW Mittelstandsbanken gehören zu den wichtigsten Fördermöglichkeiten. Das „KfW-Gründercoaching Deutschland“ ist ein aus KfW-Mitteln finanziertes Förderprogramm für Existenzgründer, Freiberufler, Jungunternehmer und Unternehmensnachfolger, das bis zwei Jahre nach der Gründung in Anspruch genommen werden kann. Über das Programm könnt ihr die Kosten, die durch die Inanspruchnahme eines Gründungsberaters entstehen, bezuschussen lassen – bis zu 75 Prozent. Die Finanzierung von Coachingmaßnahmen wird so erleichtert. Unternehmen der Branchen Landwirtschaft, Fischerei, Aquakultur, Unternehmensberatung, Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung oder auch Buchprüfer werden nicht unterstützt. Auch Unternehmen, die bereits Zuschüsse aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) beziehen, erhalten keine Unterstützung.

Förderung unternehmerischen Know-hows

Auch das Förderprogramm „Förderung unternehmerischen Know-hows” des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle übernimmt Anteile der anfallenden Kosten für Beraterleistungen. Das Förderprogramm richtet sich an Unternehmen, die bereits gegründet, aber nicht älter als zwei Jahre sind. Beratungen vor einer Gründung können nicht von diesem Programm bezuschusst werden. Die Höhe des Zuschusses orientiert sich an den maximal förderfähigen Beratungskosten (Bemessungsgrundlage), sowie dem Standort des Unternehmens – ein Zuschuss von 50 bis 80 Prozent ist möglich. Die Maßnahme wird aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) der Europäischen Union kofinanziert und kann daher nicht mit dem “KfW-Gründercoaching Deutschland” kombiniert werden.

Gründerwettbewerbe

Jungunternehmer können mit ihrem Projekt auch an einem Gründerwettbewerb teilnehmen. In Deutschland gibt es einige bundesweite und regionale Wettbewerbe.

Hier ein paar Beispiele:

  • IKT Innovativ: Für Startups aus dem Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik bietet sich die Teilnahme am Programm IKT Innovativ an, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie angeboten wird.
  • Deutscher Gründerpreis: Der „Deutsche Gründerpreis” ist die bedeutendste Auszeichnung für herausragende unternehmerische Leistung in Deutschland. Er wird sowohl für den Aufbau neuer Unternehmen als auch für die erfolgreiche Entwicklung innovativer und tragfähiger Geschäftsideen verliehen.
  • KfW-Award „GründerChampions“: Der Award prämiert Unternehmen und Nachfolger ab dem Gründungsjahr 2013. Die Preise sind mit insgesamt 35.000 Euro dotiert. Neben der eigentlichen Preisverleihung gibt es auch einen Sonderpreis für Social Entrepreneurship und einen Publikumspreis.

 

Banken und private Investoren

Natürlich könnt ihr auch Kredite bei Banken oder privaten Investoren aufnehmen. Bei einem Gespräch mit möglichen Investoren solltet ihr selbstbewusst auftreten und euch auf viele Fragen einstellen. Aus Investorensicht sind Jungunternehmer immer noch eine Risikogruppe. Daher wird die Bank auf private Sicherheiten und eine entsprechende Bonität eher nicht verzichten.

Weitere wichtige Förderprogramme nach Bundesland

Bevor allerdings der Kontakt zu einer studentischen Gründungsinitiative aufgenommen wird, sollte bestenfalls schon eine Geschäftsidee vorhanden und bereits in Ansätzen ausgearbeitet sein. Sollte die zündende Idee allerdings noch fehlen, empfiehlt es sich, Konferenzen für studentische Gründer zu besuchen, um zu netzwerken, sich auszutauschen und Ideen zu sammeln – oder möglicherweise Geschäftspartner für ihre Business-Idee zu gewinnen. IDEALab, EBSpreneurship oder START Summit sind nur einige dieser Konferenzen, die sich speziell an studentische Gründer richten. Hierzu bieten sich aber auch die sogenannten Startup Weekends an, die mittlerweile regelmäßig in nahezu jeder Großstadt stattfinden.

 

Als Student Geld verdienen und BAföG erhalten?

Wer BAföG bekommt, hat es deutlicher schwieriger mit den Nebeneinkünften. Studierende, die selbständig jobben, dürfen im Bewilligungszeitraum von 12 Monaten maximal 4.410 Euro Gewinn vor Steuern erzielen, ohne dass die BAföG-Leistungen gekürzt werden. Dabei bezieht sich der Zuverdienst auf den Gewinn abzüglich der Ausgaben. Alles darüber hinaus wird direkt vom BAföG abgezogen. Gleichzeitig verlangt das BAföG-Amt, dass dem Studium die volle Aufmerksamkeit gewidmet wird, ansonsten kann es die Leistungen kürzen oder ganz einstellen. Wenn sich während des BAföG-Bezugs abzeichnet, dass euer Gewinn voraussichtlich höher liegt als ursprünglich angegeben, dann solltet ihr dies dem BAföG-Amt umgehend melden. Am Ende des Bewilligungszeitraums wird ermittelt, wie hoch euer selbständiges Einkommen tatsächlich gewesen ist. Wer pessimistisch geschätzt hat, muss BAföG-Leistungen zurückzahlen.

 

Selbständig als Student: Arbeitslosengeld

Wenn ihr euren Antrag für den Bafög-Zuschuss abgeschickt habt, habt ihr Anspruch auf das Arbeitslosengeld II. Hilfebedürftigen Studierenden wird das ALG II zur Überbrückung der Zeit bis zur Entscheidung über den BAföG-Antrag gezahlt. Wenn ihr ALG II bezieht, könnt ihr das Einstiegsgeld zur Förderung der Existenzgründung aus der Arbeitslosigkeit und den Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein für eine kostenfreie Beratung erhalten.

 

Kindergeld für selbständige Studenten

Viele Studenten gehen davon aus, dass ihr Anspruch mit Antreten der Selbständigkeit verfällt. Dies ist jedoch nicht der Fall. Seit dem Jahr 2012 spielt die Höhe der Einkünfte im Normalfall keine Rolle für das Kindergeld. Bis zum Abschluss des Erststudiums können die Eltern Kindergeld erhalten und das mindestens bis zum 25. Lebensjahr.

 

Student und Unternehmer: Wie sieht der Versicherungsschutz aus?

Viele Studenten scheuen sich davor, eine Versicherung abzuschließen, da in den meisten Fällen die Eltern dieses Thema geregelt haben. Doch ab einem gewissen Alter oder einer gewissen Verdiensthöhe ist dies nicht mehr möglich: Ab dem 25. Lebensjahr und/oder einem monatlichen Einkommen ab 405 Euro (BAFöG ausgeschlossen) sind Studenten nicht länger über ihre Eltern familienversichert. Wird die selbständige Tätigkeit nach Einschätzung der Krankenkasse zum Hauptberuf, ist der Student nicht länger über die Pflichtversicherung für Studenten abgesichert. Das bedeutet, dass Studierende sich nun freiwillig bei einer gesetzlichen Krankenversicherung versichern lassen oder in eine private wechseln müssen. Für die Einschätzung der Krankenkasse sind sowohl zeitliche als auch finanzielle Aspekte ausschlaggebend.

Hier einige Versicherungen, die ihr als Selbständiger in spe kennen solltet:

Betriebshaftpflichtversicherung

Als Selbständiger haftet ihr für alle Schäden, die durch euer Unternehmen vorsätzlich oder fahrlässig verursacht werden und zwar in unbegrenzter Höhe. Deshalb ist die Betriebshaftpflichtversicherung eine der wichtigsten betrieblichen Versicherungen für nahezu alle Selbständigen.

Vermögensschadenhaftpflichtversicherung

Wenn ihr freiberuflich oder selbstständig in einem beratungsintensiven Beruf arbeitet, könnt ihr hohe Schäden am Vermögen eurer Kunden oder Geschäftspartner verursachen. Das können etwa finanzielle Nachteile, ein entgangener Gewinn oder Ersatzansprüche sein. Dann tritt diese Versicherung in Kraft.

Weitere Versicherungen

Wenn ihr ein größeres Handelsgeschäft aufzieht oder Mitarbeiter beschäftigt, eigene Geschäftsräume habt, regelmäßig Kundenbesuch empfangt oder mit Produkten umgeht, die Schaden verursachen können, dann sind auch eure betrieblichen Risiken größer. Je komplexer und umfangreicher eure Arbeit ist, desto größer ist auch der Versicherungsbedarf. Vielleicht ist für euch eine Produkthaftpflichtversicherung, eine Betriebsinhaltsversicherung oder eine Betriebsunterbrechungsversicherung sinnvoll.

 

Tipps für selbständige Studenten

Wenn ihr euch für die Selbständigkeit während des Studiums entschieden habt, gibt es einige Tipps und Tricks, die euch helfen können:

  • START Berlin: Die studentisch geführte Initiative für Gründung und Unternehmertum hat es sich zum Ziel gemacht, anderen Studierenden die Gründungsscheu zu nehmen.
  • Branchenverbände: Die Verbände greifen Gründern unter die Arme und vermitteln hilfreiches Wissen auf die jeweilige Branche angepasst.
  • Netzwerken: Wenn ihr euer Unternehmen aufbauen, ist es wichtig, Kontakte zu knüpfen und ein Netzwerk aufzubauen. Messen sind dazu ein guter Anlaufstelle.

 

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Andreas Munck

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Andreas Munck

Seit über 7 Jahren berate ich Existenzgründer auf dem Weg zum eigenen Unternehmen. Gerne rufe ich Sie an und helfe bei allen Fragen rund um Ihre Gründung in einem persönlichen Gespräch.

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