Was muss ich tun, um mich selbständig zu machen?

Mit einer tollen Geschäftsidee kommt meistens auch die Frage nach der Selbständigkeit. Doch nur eine gute Idee reicht leider nicht aus. Neugründer stehen oftmals vor einer großen Anzahl an Fragen. Nachfolgend werden diese beantwortet.

 

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Inhaltsverzeichnis

#1 Startphase: Was ist meine Geschäftsidee?

Am Anfang einer jeden Gründung steht die passende Geschäftsidee. Diese muss wohlüberlegt sein, denn nicht alle geschäftstauglichen Gedanken führen in die Selbständigkeit. Wichtig ist, dass Sie sich mit Ihrer Idee identifizieren können. Sie sollte also zu Ihrer Persönlichkeit und Ihren Interessen passen.

Ideen und Konzept finden

Ein möglicher Weg, um eine Idee zu entwickeln, bildet die Form des Brainstormings. Hier sammeln Sie Ihre Ideen und erweitern diese mit dazu passenden Stich- oder Schlagworten. Holen Sie ich dafür auch Impulse von Außenstehenden, beispielsweise von Familie und Freunden. Fragen Sie sich: „Was würde mein Leben oder das anderer besser machen/vereinfachen?“  Sie sollten sich auch schon mit den Perspektiven, wie zum Beispiel dem Marketing, Ihrer Ideen beschäftigen. Lässt sich Ihre Idee einfach und intelligent vermarkten, wird sie wertvoller für eventuelle Partner oder Investoren. Am Ende dieses Prozesses sollten Sie die passende Geschäftsidee für sich gefunden haben. Mehr Inspiration finden Sie in unserem großen Leitfaden zur Geschäftsidee.

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Andreas Munck

Seit über 7 Jahren berate ich Existenzgründer auf dem Weg zum eigenen Unternehmen. Gerne rufe ich Sie an und helfe bei allen Fragen rund um Ihre Gründung in einem persönlichen Gespräch.

  • Startup Experte
  • 7 Jahre Erfahrung

 

Keine Idee gefunden?

Wenn Sie trotz intensiver Überlegungen keine geeignete Geschäftsidee für sich gefunden haben, könnte das Gründen eines Franchise-Unternehmens eine mögliche Alternative für Sie sein. Hier übernehmen Sie ein bereits vorhandenes Geschäftsmodell inklusive Marketingkonzept und Corporate Design.

 

#2 Brauche ich einen Businessplan?

Ein Businessplan ist bei einer Gründung immer hilfreich. Zwingend erforderlich ist er zwar nur, wenn Sie bei einer Bank ein Startkapital beantragen möchten, aber es ist ratsam, sich auch ohne dieses Vorhaben einen Plan zurechtzulegen. In Ihrem Businessplan sollten folgende Punkte betrachtet werden:

  • Eine Markt- und Wettbewerbsanalyse: Gibt es ähnliche Unternehmen wie Ihres in Ihrer Umgebung
  • Unternehmensziele und –perspektiven: Was möchten Sie erreichen und wie könnte die Zukunft Ihres Unternehmens aussehen?
  • Marketing: Wie wollen Sie sich bekannt machen? Beachten Sie hierbei auch den Standort Ihres Unternehmens.
  • Ihr Team: Gründen Sie allein oder zu zweit? Möchten Sie Mitarbeiter einstellen?
  • Ihr Finanzplan: Wo starten Sie? Was ist für die Zukunft zu erwarten? Vorabrecherche ist hier das A und O.

 

#3 Definitionsphase: Welche Rechtsform ist die richtige für mich?

Die Rechtsform legt die Struktur Ihres Unternehmens fest, weshalb diese Entscheidung nicht unüberlegt zu treffen ist. Zunächst einmal sollten Sie sich entscheiden, ob Sie eine Kapitalgesellschaft, ein Einzelunternehmen oder eine Personengesellschaft gründen möchten.

Formen der Kapitalgesellschaft

Wer eine strikte Trennung zwischen der Gesellschaft und den Gesellschaftern bevorzugt, sollte die Form der Kapitalgesellschaft wählen. Diese kann als juristische Person beispielsweise Verträge mit ihren Gesellschaftern schließen und wird daher bei Ausscheiden von Gesellschaftern nicht berührt. Der Gewinn des Unternehmens steht den Eigentümern entsprechend ihrer Kapitalanteile zu. Ein wesentlicher Vorteil gegenüber einer Personengesellschaft ist die Haftungsbeschränkung auf das Gesellschaftsvermögen.

Hier ist ein Überblick möglicher Formen der Kapitalgesellschaft:

  • Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH): Grundvoraussetzung um eine GmbH zu gründen ist ein Stammkapital von 25.000 Euro, das die Gesellschafter einzahlen müssen. Das Stammkapital ist gleichzeitig das Haftungsvermögen. Jede GmbH kann beliebig viele Gesellschafter haben und braucht mindestens einen Geschäftsführer.
  • Unternehmergesellschaft (UG): Die Unternehmergesellschaft ist wie auch die GmbH haftungsbeschränkt und bildet eine Alternative zur klassischen GmbH. Bei einer UG ist ein Stammkapital von nur einem Euro erforderlich.

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Einzelunternehmen

Neben der Kapital- und Personengesellschaft gibt es auch die Form des Einzelunternehmens. Wenn Sie Ihr Unternehmen alleine und mit wenig Startkapital gründen möchten, eignet sich diese Rechtsform für Sie. Die Gründung ist außerdem sehr unkompliziert. Allerdings haftet der Besitzer eines Einzelunternehmens mit dem Privatvermögen. Wenn Sie einen kaufmännischen Betrieb planen, müssen Sie Ihr Einzelunternehmen voraussichtlich in das Handelsregister eintragen lassen.

Formen der Personengesellschaft

Die Vorteile einer Personengesellschaft sind der geringere Aufwand bei der Gründung, der Buchhaltung und den Steuern. Ihr Nachteil gegenüber der Kapitalgesellschaft besteht in Ihrem persönlichen Haftungsrisiko.

  • Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR): Wenn Sie zusammen mit mindestens einem Partner gründen, bietet sich die Rechtsform der GbR an. Die Partner können jeweils Freiberufler oder Besitzer eines Einzelunternehmens sein. Besondere Formalitäten und Mindestkapital sind nicht notwendig. Allerdings haften alle Geschäftspartner im Falle eines Schadens. Ein korrekter Gesellschaftsvertrag ist deshalb sehr wichtig.
  • Kommanditgesellschaft (KG): Wenn Sie mindestens zu zweit ein Unternehmen gründen wollen, kommt für Sie auch die KG in Frage. Bei der Kommanditgesellschaft haftet mindestens einer der Gesellschafter unbeschränkt, alle anderen nur beschränkt.
  • Partnerschaft: Für Freiberufler wurde die Partnerschaft als Alternative zur GbR geschaffen. Die Partner können im Gesellschaftsvertrag ihre persönliche Haftbarkeit beschränken. Vorteil der Partnerschaft: Jeder Partner haftet nur für sich. Allerdings ist diese Rechtsform nicht für jeden Beruf zulässig.

Natürlich gibt es noch weitere Rechtsformen und Mischformen der genannten Unternehmensformen. Für welche Sie sich letztendlich entscheiden, hängt von Ihrer Geschäftsidee, Ihrer Kapitalisierung und vielen anderen Überlegungen ab. Der Rat eines Steuerberaters oder Anwalts darf bei einer solchen Entscheidung nicht fehlen.

 

#4 Vorbereitungsphase: Wie finanziere ich mein Unternehmen?

Für eine Existenzgründung brauchen Sie ein gewisses Kapital, denn der Start in das Unternehmertum kostet Geld. Sie benötigen Kapital für beispielsweise einen Arbeitsplatz, Büromaterialien, Anmeldungen. Im besten Fall sprechen Sie auch mit Anwälten, Notaren oder Beratern über Ihre Ideen und Pläne — auch hierfür entstehen Kosten.

Fremdkapital – Kredite

In der Regel sind Banken Ihr erster Ansprechpartner, wenn es um das Startkapital Ihres
Unternehmens geht. Dieses Fremdkapital müssen Sie mit Zinsen zurückzahlen. Ein professioneller Businessplan und eine gute Vorbereitung auf das Bankgespräch sind hierbei unbedingt nötig. Sofern Sie Ihre Idee gut ausarbeiten und im Businessplan entsprechend darstellen, bestehen für die Bewilligung eines Kredites gute Chancen. Grundsätzlich wird die Hausbank aber auf private Sicherheiten und eine entsprechende Bonität nicht verzichten. Bei Bewilligung sollten Sie am besten ein Geschäftskonto bei der jeweiligen Bank eröffnen. Neben Krediten von Banken, können Sie auch auf Kredite von Privatpersonen zurückgreifen.

Eigenkapital – Bootstrapping

Natürlich können Sie Ihr Unternehmen auch ohne Fremdzuschüsse finanzieren. Eine eigenständig finanzierte Firmengründung wird auch Bootstrapping genannt. Wenn Sie viel Eigenkapital in Ihre Existenzgründung stecken, bleibt der größte Anteil des Unternehmens bei Ihnen selbst und geht nicht in den Besitz von Investoren über.

Fremdkapital – Zuschüsse

Ein Zuschuss für die Existenzgründung ist eine finanzielle Förderung, die in der Regel nicht zurückgezahlt werden muss. Sie können von Bundesämtern, Banken oder der Agentur für Arbeit vergeben werden. Um einen Zuschuss erhalten zu können, müssen Sie einen Antrag stellen. Ihren Antrag auf Bezuschussung sollten Sie sorgfältig auf Richtigkeit und Form überprüfen, denn schon kleine Fehler können zu einer Ablehnung führen. Hier können Gründerberater helfen. Aktuell gibt es innerhalb der Europäischen Union und der Bundesrepublik über 2.000 unterschiedliche Programme für Zuschüsse beziehungsweise Fördermittel zur Existenzgründung.

Förderprogramme und staatliche Zuschüsse

Die Kreditprogramme der KfW Mittelstandsbanken gehören zu den wichtigsten Fördermitteln. Das „KfW-Gründercoaching Deutschland“ und das Förderprogramm „BafA Unternehmensberatung“ des Bundesamts für Wirtschaft und Ausführkontrolle übernehmen Anteile der anfallenden Kosten für Beraterleistungen. Jungunternehmer können mit ihrem Projekt auch an einem Gründerwettbewerb teilnehmen. Für Startups aus dem Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik bietet sich beispielsweise die Teilnahme am IKT Innovativ an, der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie entrichtet wird.

Gründen nach dem Studium oder aus der Arbeitslosigkeit

Bei der Gründung aus der Arbeitslosigkeit können verschiedene Fördermittel bezogen werden. Empfänger von Arbeitslosengeld I haben zum Beispiel die Möglichkeit, einen sogenannten Gründungszuschuss zu erhalten. Bezieher von Arbeitslosengeld II können unter Einhaltung gewisser Voraussetzungen Einstiegsgeld beantragen. Zum Zeitpunkt des Antrags für den Zuschuss muss noch ein bestimmter Rest-Anspruch auf Arbeitslosengeld bestehen. Beide Fördermittel sind eine Ermessensleistung der Agentur für Arbeit. Daher können die Zuschüsse im Zweifel abgelehnt werden. Für Gründer, die direkt aus dem Studium oder der Universität gründen wollen oder deren Abschluss noch nicht zu lange zurückliegt, gibt es das „Exist-Gründerstipendium“. Aber auch wissenschaftliche Mitarbeiter und Doktoranden können dieses Stipendium nutzen. Die „ego.-Gründerstipendien“ der Investitionsbank Sachsen-Anhalt sind ebenfalls für nach dem Studium gedacht. Auch seitens der EU gibt es Zuschüsse: Mit dem Programm „Horizont 2020“ will die EU bis zum Jahr 2020 rund drei Milliarden Euro für Start-ups, kleine und mittlere Unternehmen mobilisieren.

 

#5 Welche Steuern muss ich zahlen?

In Deutschland können mehrere Steuerarten auf Sie zukommen. Hier eine kleine Erläuterung der wichtigsten:

  • Einkommensteuer: Wenn Ihr Gewinn über den bestimmten Freibeträgen liegt, müssen Sie ihn versteuern. Im Prinzip sind alle Kosten, die in Zusammenhang mit der Erwirtschaftung der Einnahmen stehen, absetzbar.
  • Körperschaftsteuer: Diese Steuer fällt nur für Kapitalgesellschaften an. Hier werden deren Gewinne minus einem Freibetrag versteuert.
  • Gewerbesteuer:  Die Gewerbesteuer ist eine kommunale Steuer. Jeder, der in Deutschland ein Gewerbe angemeldet hat, muss sie zahlen. Bei Personengesellschaften gilt aber die Grenze von 24.500 Euro – darunter müssen sie keine Gewerbesteuer zahlen.
  • Umsatzsteuer: Alle Unternehmen schlagen die Umsatzsteuer auf ihre Rechnungen auf und geben sie dann an das Finanzamt weiter. Der Satz beträgt je nach Produkt sieben beziehungsweise 19 Prozent. Eine Ausnahme hiervon biete die Kleinunternehmerregelung. Kleinunternehmer müssen keine Umsatzsteuer auf ihren Rechnungen ausweisen.

Abhängig von Ihrem individuellen Gewerbe betreffen Sie noch weitere Steuerarten, wie die Grundsteuer oder die Abgeltungsteuer. Ein Termin bei einem Steuerberater lohnt sich im Vorfeld einer jeden Existenzgründung, um etwaige Steuerfragen zu klären.

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#6 Welche Versicherungen benötige ich?

Die wichtigste Versicherung ist die Betriebshaftpflichtversicherung oder Berufshaftpflichtversicherung. Diese schützt vor Personen- und Sachschäden, die Sie oder Ihre Mitarbeiter verursachen. Eine Inventarversicherung ist sinnvoll, wenn Sie Büroräume angemietet haben. Durch diese sind Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Sturm und Einbruchdiebstahl abgesichert. Die Kosten für Beide sind steuerlich als Betriebsausgabe voll absetzbar. Für Ihre private Absicherung ist die Sozialversicherung Pflicht. Dazu gehören Krankenversicherung, Rentenversicherung, Unfallversicherung, Pflegeversicherung und die Arbeitslosenversicherung. Die Sozialversicherungsbeiträge werden auch Sozialabgaben genannt.

 

#7 Gründungsphase: Wo muss ich mich anmelden?

Wer eine Firma gründen möchte, muss einige Wege zu Ämtern und Behörden auf sich nehmen. Diese Behörden sind für Ihre Gründung relevant:

  • Gewerbeamt: Hier melden Sie Ihr Gewerbe an. Dabei ist es unerheblich, ob eine neben- oder hauptberufliche Selbständigkeit angestrebt wird. Durch die Gewerbeanmeldung werden das Finanzamt, die Berufsgenossenschaft, das statistische Landesamt und die Industrie- und Handelskammer (IHK) beziehungsweise die Handwerkskammer (HWK) informiert.
  • Finanzamt: Sie erhalten einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung vom Finanzamt. Diesen müssen Sie ausfüllen und zurückschicken. Nach Prüfung der Daten durch die Finanzbehörde erhalten Sie eine Steuernummer für Ihr neues Unternehmen. Ab diesem Zeitpunkt dürfen Sie Rechnungen ausstellen.
  • Berufsgenossenschaft: Innerhalb einer Woche nach der Gründung müssen Sie Ihr Unternehmen bei der zuständigen Berufsgenossenschaft anmelden.
  • Statistisches Bundesamt: Unternehmen haben eine Berichtspflicht gegenüber dem Statistischen Bundesamt. Gründer können sich aber für die ersten drei Jahre davon befreien lassen.
  • IHK und HWK: Die Mitgliedschaft hier ist Pflicht. Existenzgründer, die nicht im Handelsregister (HR) eingetragen sind und deren Gewerbeertrag 25.000 Euro nicht übersteigt, müssen in den ersten zwei Jahren keinen IHK-Beitrag zahlen und für das Jahr der Anmeldung auch keinen HWK-Beitrag.
  • Bundesagentur für Arbeit: Wenn Sie in Ihrem Unternehmen Mitarbeiter einstellen wollen, müssen Sie bei der Bundesagentur für Arbeit eine Betriebsnummer beantragen. Nur so können Sie die Sozialversicherungsabgaben korrekt abführen.

 

#8 Schlussphase: Wie finde ich eine passende Marketingstrategie?

Eine ansprechende Internetseite gehört heutzutage zur Grundausstattung eines jeden Unternehmens. Auch das Auftreten auf den gängigen Social-Media-Kanälen wird immer beliebter. Natürlich bilden auch die Printmedien einen geeigneten Werberahmen.

  • Schritt 1: Legen Sie Ihre Zielgruppe fest: Wer profitiert von meiner Geschäftsidee? Wer kauft mein Produkt oder nimmt meine Leistung in Anspruch?
  • Schritt 2: Definieren Sie Ihre Ziele: Was möchte ich erreichen? Wo möchte ich hin? Welche Stärken hat mein Unternehmen?
  • Schritt 3: Schauen Sie sich um: Wer ist meine Konkurrenz? Wie werben sie? Kann das auch bei mir funktionieren?
  • Schritt 4: Marketingkonzepte festlegen: Welche Konzepte kenne ich? Möchte ich den klassischen Printweg gehen oder auf Social-Media-Kanälen aktiv sein?
  • Schritt 5: Bringen Sie Ihre Ideen zusammen und bauen Sie Ihre eigene Marketingstrategie auf.

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