Warum die betriebliche Gesundheit neu gedacht werden muss
In einer zunehmend digitalisierten Arbeitswelt sind Gesundheitsangebote gefragt, die mit dem Arbeitsalltag kompatibel sind. Lange Wartezeiten auf Praxistermine führen oft zu verzögerten Diagnosen, steigende Krankheitstage und sinkender Produktivität. Eine Machbarkeitsstudie des Bosch Health Campus zeigt, dass Telemedizin eine bedeutende Rolle für die Versorgungssicherheit leisten kann.¹
Was Online-Ärzte leisten können
Über Online-Plattformen erhalten Mitarbeitende unkomplizierten Zugang zu:
- Diagnosen häufiger Beschwerden
- Rezepten und Krankschreibungen
- Beratung zu chronischen Erkrankungen
- Psychologischen Erstgesprächen
- Weiterleitung an Fachärzte
Diese Leistungen sind zeit- und ortsunabhängig – ideal für flexible Arbeitsmodelle.
Für wen sich digitale Arztservices besonders lohnen
Solche Angebote sind besonders wertvoll für:
- Unternehmen mit dezentralen Teams
- Start-ups ohne eigenes betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)
- Firmen mit hoher mental-körperlicher Belastung
- Organisationen, die modernes Employer Branding stärken wollen
Direkte Vorteile durch Telemedizin für Unternehmen
Neben dem direkten gesundheitlichen Nutzen kann Telemedizin auch positive Auswirkungen auf betriebliche Abläufe und die allgemeine Effizienz haben. Wenn Mitarbeitende bei ersten Krankheitssymptomen schnell ärztlichen Rat einholen können – ohne lange Wartezeiten oder Arbeitsunterbrechungen durch Anfahrtswege – lassen sich Arbeitsausfälle häufig vermeiden oder verkürzen.
Zudem können präventive Gespräche oder psychologische Beratungen dazu beitragen, Belastungen frühzeitig zu erkennen und zu adressieren. Das reduziert nicht nur Fehlzeiten, sondern auch das Risiko von langfristigen Erkrankungen. Unternehmen profitieren so von einer stabileren Personalplanung, geringeren Ausfallkosten und einer insgesamt gesteigerten Arbeitszufriedenheit.
Beitrag zur Unternehmenskultur und Mitarbeiterbindung
Telemedizin kann auch auf die Unternehmenskultur positiv wirken: Ein einfach zugänglicher, digitaler Gesundheitsservice vermittelt Beschäftigten das Gefühl, dass ihr Wohlbefinden ernst genommen wird – unabhängig davon, ob sie im Büro, im Außendienst oder im Homeoffice arbeiten. Das stärkt das Vertrauen in den Arbeitgeber und kann zur langfristigen Mitarbeiterbindung beitragen.
Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels spielt dieser Aspekt eine zentrale Rolle. Betriebe, die moderne Gesundheitsangebote bereitstellen, zeigen Offenheit für digitale Innovation und soziale Verantwortung. Dies kann insbesondere für junge Talente ein entscheidender Faktor bei der Arbeitgeberwahl sein.
Zudem fördert ein offenes Gesundheitsangebot die Gesprächskultur im Unternehmen: Wenn ärztliche oder psychologische Unterstützung diskret und ohne bürokratische Hürden genutzt werden kann, sinkt die Hemmschwelle, sich frühzeitig Hilfe zu holen. Das schafft ein Arbeitsumfeld, in dem sowohl körperliche als auch mentale Belastungen ernst genommen werden – ein wichtiger Schritt zu mehr Resilienz und einem gesunden Miteinander im Team.
Flexibilität auch bei kurzfristigem Bedarf
Ein weiterer Vorteil digitaler Arztangebote liegt in der hohen Verfügbarkeit – auch außerhalb klassischer Sprechzeiten. Gerade in Arbeitsbereichen mit unregelmäßigen Schichten, hohem Kundenkontakt oder häufigen Dienstreisen können kurzfristige gesundheitliche Anliegen schwer in den Berufsalltag integriert werden. Online-Ärzte schaffen hier Abhilfe: Termine sind oft innerhalb weniger Stunden möglich, teils rund um die Uhr. So können Mitarbeitende medizinische Anliegen direkt vor oder nach der Arbeit klären – ohne Urlaub nehmen oder Termine verschieben zu müssen.
Auch für Führungskräfte bedeutet das eine spürbare Entlastung im Alltag. Krankheitsbedingte Engpässe lassen sich besser abfedern, wenn Mitarbeitende frühzeitig behandelt werden und nicht unnötig lange ausfallen. Die Flexibilität der digitalen Angebote macht es zudem einfacher, individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen – etwa bei Beschäftigten mit familiären Verpflichtungen oder eingeschränkter Mobilität.
Vorteile von Telemedizin für Unternehmen auf einen Blick
Vorteile für Mitarbeitende | Vorteile für Unternehmen |
Kein Ausfall durch Praxisbesuche | Weniger krankheitsbedingte Fehlzeiten |
Schnelle Hilfe bei akuten Beschwerden | Vermeidung entfallener Termine |
Flexible Nutzung auch im Homeoffice | Mitarbeiterzufriedenheit steigt |
Diskrete Termine ohne Wartezeiten | Stärkung des Arbeitgeberimages |
Wie die Integration ins Unternehmen gelingt
Damit eine erfolgreiche Nutzung einer Online-Arzttermins gelingt, sind folgende Voraussetzungen zu erfüllen:
- Zugang zu einer Online-Plattform für Termine
- Einbindung ins Gesundheitsmanagement (z. B. durch HR oder externe Anbieter)
- Regelmäßige, anonymisierte Nutzungsberichte
Wichtig ist, dass der Zugang freiwillig, niedrigschwellig und datenschutzkonform erfolgt.
Worauf Sie bei der Anbieterauswahl unbedingt achten sollten
Achten Sie bei der Auswahl auf:
- Zulassung gemäß § 95 SGB V²
- Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
- Anbindung an HR- oder BGM-Systeme
- Verfügbarkeit außerhalb der Bürozeiten
Unterstützung durch telemedizinische Anbieter
Für Unternehmen, die Telemedizin in ihre Gesundheitsstrategie integrieren möchten, stehen verschiedene Dienstleister mit unterschiedlichen Schwerpunkten zur Verfügung. Dazu zählen etwa:
- TeleClinic: Bietet ärztliche Beratung per App sowie digitale Rezepte und Krankschreibungen, mit besonderem Fokus auf eine schnelle Verfügbarkeit.
- ZAVA: Spezialisiert auf rezeptbasierte Online-Behandlungen, z. B. bei chronischen Erkrankungen oder sensiblen Gesundheitsthemen, ohne Videoanruf.
- Fernarzt.com: Verknüpft medizinische Beratung mit Apothekenversand und legt Wert auf einfache Abläufe bei häufigen Beschwerden.
- DoktorABC: Alles aus einer Hand: Ärztliche Einschätzung, Rezept und Medikamentenlieferung innerhalb von 1 bis 2 Werktagen – ganz ohne Videocall oder Apothekenbesuch.
Generell reichen die Angebote von Telemedizinischen Dienstleistern wie DoktorABC und Co. von Online-Sprechstunden über Rezeptausstellungen bis hin zu Krankschreibungen, teilweise auch ergänzt durch psychologische Beratung oder Programme für chronisches Gesundheitsmanagement.
Wichtig ist, dass Unternehmen bei der Auswahl auf Datenschutz, medizinische Qualität, Verfügbarkeit und Benutzerfreundlichkeit achten. Ein transparenter Zugang für Beschäftigte ohne aufwendige Anmeldung ist entscheidend für die tatsächliche Nutzung.
Fazit: Digitale Medizin ist Teil moderner Unternehmenskultur
Betriebliche Gesundheitsangebote, die sich am Alltag der Mitarbeitenden orientieren, sind eine Investition in Produktivität und Zufriedenheit und können Teil einer gelungenen Corporate Identity sein. Online-Ärzte bieten eine effiziente und kostengünstige Ergänzung zur klassischen Versorgung. Unternehmen, die früh digitale Gesundheitsservices einführen, schaffen gesündere Arbeitsbedingungen und stärken ihr Profil als moderne Arbeitgeber.
Quellen:
¹ Bosch Health Campus (2024), Machbarkeitsstudie Telemedizin in Baden-Württemberg, https://www.bosch-health-campus.de/sites/default/files/documents/2024-07/BHC_Zusammenfassung_Machbarkeitsstudie_Telemedizin_BW_WEB.pdf
² Bundesministerium der Justiz (1988): § 95 SGB V – Sozialgesetzbuch (SGB) Fünftes Buch (V) – Gesetzliche Krankenversicherung – (Artikel 1 des Gesetzes v. 20. Dezember 1988, BGBl. I S. 2477), https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_5/__95.html