Vom Scheitern als Chance: Fehlschläge erwünscht!

aktualisiert am 20. Oktober 2023 3 Minuten zu lesen
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Bücher über die Selbständigkeit gibt es viele. Der Autor Bert Overlack weicht jedoch vom klassischen, geradlinigen Weg ab und hebt das Scheitern als Teil des Weges hervor. In seinem Buch “FuckUp. Das Scheitern von heute sind die Erfolge von morgen” befasst er sich großflächig mit diesem Thema und zeigt auf, wie Unternehmer daraus keine ausschließlich negativen Rückschlüsse auf ihr Können ziehen, sondern auf eine gesunde Art damit umgehen sollten.

Bert Overlack, "FuckUp" Cover

“Scheitern kommt vor”, “Kapitulation vor mir selbst”, “Wege entstehen beim Gehen” – zunächst lesen sich diese Kapitelüberschriften wie ein Selbsthilfebuch. Doch im Detail finden gescheiterte Unternehmer hier wertvolle Tipps, wie sie mit einem Fehlschlag in der Selbständigkeit umgehen können. Besonders gelungen ist dabei das Kapitel “Abgestempelt”, in dem das Scheitern in einem gesellschaftlichen Kontext betrachtet und auf die Stigmatisierung eines Gescheiterten in Deutschland eingegangen wird. Denn viel zu oft werden Menschen, die in ihrem Bestreben nach Größerem, nach dem eigenen Business gescheitert sind, “abgestempelt” und nicht nur in beruflichen Belangen als Versager bezeichnet, sondern leider auch auf persönlicher Ebene. Dabei gehört das Scheitern fest zum Alltag erfolgreicher Start-ups: Allein in den USA kalkuliert jeder, der ein eigenes Business startet, seinen Fehlschlag fest mit ein, um sich optimal vorbereiten zu können. Davon können wir Deutschen uns eine Scheibe abschneiden, findet auch Overlack. Er gibt dem Leser nach jedem Kapitel Denkanstöße mit auf den Weg, damit dieser nach der Lektüre besser mit seinem Scheitern umgehen und eine positive Fehlerkultur ausleben kann.

“Scheitern ist in den allermeisten Fällen keine Wertung der Person, sondern ein biografisches Ereignis, das Zeit braucht, um verarbeitet werden zu können.”

Fazit

Overlacks Buch “FuckUp” ist eine (kleine) Abrechnung mit der Stigmatisierung gescheiterter Menschen. Der Autor lässt sehr viel Persönliches in jedes Kapitel mit einfließen und regt mit seinen Denkanstößen nachhaltig zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Scheitern an. Dennoch konnte der sehr persönliche Stil nicht komplett überzeugen und erinnert doch sehr an einschlägige Selbstoptimierungs-Ratgeber. Eine neutralere Tonalität hätte womöglich zwar mehr Distanz zwischen Autor und Leser gebracht, würde jedoch stilistisch einen wesentlich professionelleren Eindruck hinterlassen. Trotz allem kann dieses Buch mit seinem Inhalt punkten, der stellenweise gerne hätte komprimiert werden dürfen, um dem Leser einige Längen zu ersparen. Bert Overlacks Message an alle fehlgeschlagenen Start-ups und Unternehmer da draußen ist jedoch mehr als deutlich und führt wie ein roter Faden durch das gesamte Buch.

“FuckUp. Das Scheitern von heute sind die Erfolge von morgen” von Bert Overlack ist im November 2018 im Wiley Verlag erschienen.

Coverabbildung: Wiley Verlag

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