Was sind Standardkontenrahmen (SKR)?

Jeder, der sich mit Buchhaltung befasst, stolpert früher oder später über den Begriff “Standardkontenrahmen”. Diese Vorgaben bilden nicht nur die Grundlage der unternehmerischen Buchführung, sondern machen sie auch effizienter und leichter vergleichbar. In diesem Artikel erfahren Sie, was Standardkontenrahmen sind, welche Arten es gibt und wie Sie den richtigen Kontenrahmen für Ihr Unternehmen wählen.

 

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Standardkontenrahmen: Definition

Bei den Standardkontenrahmen (SKR) handelt es sich um Richtlinien zur Buchführung. Sie dienen als Empfehlung zur Aufstellung eines Kontenplans. Damit sollen Geschäftsvorfälle einheitlich gebucht werden, um Vergleiche mit den Buchungen anderer Betriebe zu ermöglichen. Die SKR sind jedoch keine absoluten Richtlinien; individuelle Anpassungen sind möglich. Sie werden in der doppelten Buchführung angewendet.

Die SKR wurden von der Softwarefirma Datev entwickelt. Sie unterscheiden sich in ihren Sortierungssystemen. Die darin angewendeten Posten werden mithilfe vierstelliger Kontonummern geordnet. Von den SKR werden die notwendigen Daten für den Jahresabschluss abgeleitet, also Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung (GuV). Alle Geschäftsvorfälle werden auf eigenen Sachkonten für Bilanz und GuV verbucht. Zusammengefasst ergeben diese Sachkonten den Sachkontenrahmen. Da sich in der Geschichte der Buchführung verschiedene Sachkonten entwickelt haben, wurden die SKR entwickelt, um die elektronische Buchführung schneller und effizienter zu gestalten.

Die SKR basieren auf den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung (GoB), die im Handelsgesetzbuch (HGB) festgelegt sind. Sie werden von publizitätspflichtigen Unternehmen verwendet. Zwar sind die SKR an sich nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber ihre Wurzeln liegen im HGB, in den Richtlinien des Steuerrechts und dem Bilanzrichtliniengesetz (BiRiLiG).

 

Liste der Standardkontenrahmen

Da je nach Art des Gewerbes unterschiedliche Buchungsvorgänge eingesetzt werden, existieren diverse spezielle Standardkontenrahmen. Folgende SKR werden unterschieden:

  • SKR 03: Standardkontenrahmen (nach dem Prozessgliederungsprinzip gegliedert)
  • SKR 04: Standardkontenrahmen (nach dem Abschlussgliederungsprinzip gegliedert)
  • SKR 07: Standardkontenrahmen (angelehnt an den österr. Kontenrahmen)
  • SKR 14: Kontenrahmen für land- und forstwirtschaftliche Betriebe
  • SKR 45: Kontenrahmen für soziale Betriebe nach der Pflegebuchführungsverordnung (PBV)
  • SKR 49: Kontenrahmen für Vereine, Stiftungen und gGmbH
  • SKR 70: Kontenrahmen für Hotels und Gaststätten
  • SKR 80: Kontenrahmen für Zahnartpraxen
  • SKR 81: Kontenrahmen für Arztpraxen
  • SKR 97: Kontenrahmen für Privatpersonen (Immobilien, Verpachtung)
  • SKR 99: Kontenrahmen für Krankenhäuser
  • SKR-InsO: basierend auf SKR 03 und SKR 04, festgelegt vom Berufsverband der Insolvenzverwalter in Deutschland (VID), Gravenbrucher Kreis und dem Rheinland-pfälzischen Zentrum für Insolvenzrecht und Sanierungspraxis

Jeder dieser Kontenrahmen ist in eigene Kontenklassen untergliedert. Die Anwendung dieser Kontenrahmen ermöglicht Außenstehenden Transparenz, da Unternehmen die gleiche Systematik bei der Gliederung anwenden. Jede Position ist in der Regel nach einem festen System vierstellig nummeriert:

  1. Stelle: Kontenklasse
  2. Stelle: Kontengruppe
  3. und 4. Stelle: weitere Aufteilung nach Kontenarten

Grundsätzlich folgen alle SKR diesem groben Aufbau:

  • Mehrere Kontenklassen
  • Kontengruppen
  • Kontenarten

Die meisten gängigen Standardkontenrahmen werden von den aktuellen Buchhaltungsprogrammen unterstützt. Sie können als Grundlage für den Kontenplan eines Unternehmens dienen. Dieser Plan enthält einen Überblick über alle buchhalterischen Konten, die das Unternehmen nutzt.

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SKR 03 und SKR 04 im Detail

In deutschen Unternehmen wird meistens entweder der SKR 03 oder der SKR 04 verwendet, da sie vielseitig einsetzbar sind. Sie können von vielen Unternehmen, unabhängig von Rechtsform und Größe, angewendet werden. Branchenspezifische Besonderheiten sind nicht enthalten. Viele der anderen Kontenrahmen bauen auf SKR 03 oder SKR 04 auf. Im Aufbau folgt jeder dieser beiden Standardkontenrahmen unterschiedlichen Prinzipien, wodurch die Kontenklassen verschieden angeordnet und nummeriert werden.

SKR 03

Der SKR 03 (auch: Gemeinschaftskontenrahmen, GKR) basiert auf dem Prozessgliederungsprinzip. Damit folgen die Konten dem üblichen Ablauf eines Geschäftsbetriebes: vom Anlagevermögen bis zu den Erlösen. Durch seine simple Struktur ist der SKR 03 besonders bei Start-ups und anderen Kleinunternehmen beliebt. Außerdem setzen viele Steuerberater ihn bevorzugt ein. Er findet in Handel und Industrie Anwendung.

Im SKR 03 existieren folgende Kontoklassen:

  • 0: Anlage- und Kapitalkonten
  • 1 : Finanz- und Privatkonten
  • 2: Abgrenzungskonten
  • 3: Wareneinkauf und Bestände
  • 4: Betriebliche Aufwendungen
  • 5: (nicht belegt)
  • 6: (nicht belegt)
  • 7: Bestände an Erzeugnissen
  • 8: Erlöskonten
  • 9: Vortragskonten

 

SKR 04

Der SKR 04 (auch: Industriekontenrahmen, IKR) basiert auf dem Abschlussgliederungsprinzip. Das bedeutet, dass die Grundlage in der Gliederung der Bilanz und den GuV liegt. Da die Struktur dadurch für Gründer oft abstrakter erscheint, wird der SKR 04 seltener eingesetzt als der SKR 03. Er findet vor allem in Industriebetrieben und Großunternehmen Anwendung.

Im SKR 04 existieren folgende Kontenklassen:

  • 0: Anlagevermögen (Bestand: Aktiv)
  • 1: Umlaufvermögen (Bestand: Aktiv)
  • 2: Kapitalkonten, Privatkonten, Rücklagen (Bestand: Passiv)
  • 3: Rückstellungen, Verbindlichkeiten (Bestand: Passiv)
  • 4: Betriebliche Erträge (Erfolg: Ertrag)
  • 5: Warenbezug und betriebliche Aufwendungen (Erfolg: Aufwand)
  • 6: Betriebliche Aufwendungen (Erfolg: Aufwand)
  • 7: Weitere Aufwendungen und Erträge (Erfolg: Aufwand, Ertrag)
  • 8: (nicht belegt)
  • 9: Vortragskonten (Bestand: Rechnungsabgrenzung usw.)

 

Welcher Standardkontorahmen ist der richtige?

Da SKR 03 und SKR 04 sich bei vielen Unternehmen anwenden lassen, ist die Wahl zwischen beiden oft Geschmackssache. Welcher der beiden Kontenrahmen für Ihre Situation angemessener ist, muss individuell entschieden werden. Die meisten gängigen Buchhaltungsanwendungen unterstützen sowohl SKR 03 als auch SKR 04. Sie oder Ihr Steuerberater können den Kontorahmen frei wählen. Fragen Sie am besten Ihren Steuerberater, welchen Kontenrahmen er in Ihrer Situation für sinnvoll hält.

Sollten in der Buchführung Ihrer Branche aber besondere Bedingungen gelten, wählen Sie stattdessen den jeweils relevanten SKR. Achten Sie darauf, konsequent denselben SKR zu verwenden. Sie sind zwar nicht gesetzlich an einen SKR gebunden, allerdings ist die Umstellung eine sehr aufwändige Angelegenheit, die nicht ohne vorherige Beratung durch den Steuerberater geschehen sollte.

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