Was versteht man unter Mobbing?
Mobbing am Arbeitsplatz bezeichnet die Ausgrenzung, Diskriminierung und Belästigung durch Kollegen oder Vorgesetzte. Mögliche Ursachen können Neid, persönliche Ablehnung oder Meinungsverschiedenheiten sein. Allerdings hat Mobbing viele Gesichter und somit auch eine Vielzahl möglicher Ursachen. Am Arbeitsplatz kann entweder auf sozialer oder auf beruflicher Ebene gemobbt werden. Wer Mobbing auf sozialer Ebene betreibt, diskriminiert das Opfer als Person. Unabhängig von beruflichen Leistungen findet hier eine allgemeine Ausgrenzung statt. In Härtefällen können Diebstahl persönlicher Wertgegenstände, körperliche Gewalt oder Belästigung hinzukommen.
Mobbing auf beruflicher Ebene bezieht sich auf die Leistungen der gemobbten Person. Mobber üben hier meist unbegründete oder beleidigende Kritik aus, verschweigen wichtige Informationen oder manipulieren die Arbeitsergebnisse ihres Opfers. Aber Achtung: Mobbing ist auf keinen Fall mit gelegentlichen Konflikten zwischen Arbeitskollegen gleichzusetzen. Der Unterschied zwischen normalen Unstimmigkeiten und Mobbing besteht darin, dass Mobbing systematisch und über einen längeren Zeitraum betrieben wird.
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Welche Ursachen können beim Mobbing eine Rolle spielen?
Ob aufgrund von politischen Einstellungen, Glaubensrichtungen oder unausgeglichenen Machtverhältnissen – Mobber haben ihre eigenen Gründe für das, was sie ihren Opfern am Arbeitsplatz antun. Folgende Ursachen stecken besonders häufig hinter Mobbing am Arbeitsplatz:
Mangelnde Kommunikation
Dadurch, dass Kollegen zu wenig Informationsaustausch miteinander betreiben, können Gerüchte schnell die Runde machen. Irrtümer werden nicht aufgeklärt, sondern weiter verstärkt. Das Ergebnis von Gerüchten sind meist falsche Eindrücke, Vorwürfe oder Schuldzuweisungen gegenüber der betroffenen Person.
Fehlende Strukturen auf der Arbeit
Besitzt ein Unternehmen keine sinnvolle Struktur, herrscht Chaos. Die Mitarbeiter sind überfordert, leicht reizbar und unzufrieden. Aufgrund dieser negativen Grundstimmung, entstehen schnell firmeninterne Konflikte. Da die Arbeitsaufteilung in unstrukturierten Firmen nicht klar vorgegeben ist, sind die Mitarbeiter darauf angewiesen, sich untereinander zu einigen. Geschieht dies nicht, können Konflikte entstehen, die möglicherweise im systematischen Mobbing am Arbeitsplatz enden.
Missbrauch von Hierarchien und Machtverhältnissen
Seine berufliche Stellung auszunutzen, um Kollegen zu diskriminieren oder zu mobben, ist gesetzlich untersagt. Trotzdem gehört dieses Phänomen zu den häufigsten Arten von Mobbing am Arbeitsplatz. Hierbei nutzen Vorgesetzte ihren hohen Rang aus, um ungeliebte Mitarbeiter grundlos zu demütigen.
Konkurrenzkampf
Wenn es um einen attraktiven Job geht, verstehen viele Menschen keinen Spaß. Um den beliebten Posten zu ergattern, ist es einigen sogar recht, den konkurrierenden Kollegen aus dem Weg zu räumen. Der Mobber geht mit einer durchdachten Strategie vor, um seinen Kollegen auszuschalten.
Neid oder persönliche Abneigungen
Neid ist ein Faktor, der Mobbing am Arbeitsplatz häufig verursacht. Ob aufgrund der beruflichen Position oder in privater Hinsicht: Neider haben ihre eigenen Gründe, warum sie Mobbing gegen Kollegen betreiben. Auch persönliche Abneigungen spielen beim Mobbing oft eine große Rolle.
Wie verhalten sich Arbeitnehmer, die unter Mobbing leiden?
Mobbing-Opfer stehen durch die Anfeindungen ihrer Kollegen oder Vorgesetzten unter hohem Druck. Aufgrund dieser seelischen Belastung, kommt es zu auffälligen Verhaltensmerkmalen oder gar Persönlichkeitsveränderungen. Das wiederkehrende oder langfristige Erkranken kann ein erster Hinweis auf Mobbing am Arbeitsplatz sein. Wenn sich die betroffene Person von den anderen Mitarbeitern zurückzieht, sich nicht mehr an Gesprächen beteiligt oder Pausen alleine verbringt, kann dies ebenfalls auf schwerwiegende, interne Konflikte hindeuten. In einer fortgeschrittenen Phase des Mobbings kommt es häufig vor, dass sich das Mobbing-Opfer psychisch verändert. Es hat keinen Spaß mehr an der Arbeit und liefert diese fehlerhaft ab.
Physische und psychische Erkrankungen als Folge von Mobbing am Arbeitsplatz
Durch den immensen Leidensdruck, unter dem Mobbing-Opfer stehen, können in fortgeschrittenen Phasen des Mobbings schwerwiegende seelische, als auch körperliche Erkrankungen entstehen. Betroffene Arbeitnehmer entwickeln Depressionen, bekommen Burn-Outs, verlieren ihr Selbstwertgefühl, meiden den Kontakt zu Arbeitskollegen und lassen sich langfristig krankmelden. Auch körperliche Symptome wie Migräne, starke Rückenschmerzen, das stressbedingte Reizdarmsyndrom und viele weitere Erkrankungen können aus Mobbing-Vorfällen resultieren. Im schlimmsten Fall muss sich das Mobbing-Opfer dauerhaft arbeitsunfähig melden. Für das Unternehmen bedeutet dies nichts Gutes: Hohe Kosten durch Fehlzeiten sowie verminderte Leistung sind das Resultat von erkrankten Mitarbeitern.
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Wie helfe ich als Chef Arbeitnehmern, die von Mobbing betroffen sind?
Wenn Sie als Chef den Verdacht haben, dass einer Ihrer Mitarbeiter unter Mobbing am Arbeitsplatz leidet, ist schnelles Handeln gefragt. Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Arbeitnehmer und erkundigen Sie sich nach seinem Gemütszustand. Falls der betroffene Mitarbeiter sich in dem Gespräch nicht äußern möchte, ist es ebenfalls hilfreich, andere Mitarbeiter zu kontaktieren und gemeinsam eine Lösung gegen das Mobbing zu finden. Auch geeignete Präventionen oder Maßnahmen zum Teambuilding sind sinnvoll, um firmeninterne Konflikte zu lösen und das Mobbing am Arbeitsplatz zu unterbinden. Hier finden Sie weitere Tipps, Diskriminierung am Arbeitsplatz zu vorzubeugen.
Was können Sie tun, wenn Sie als Arbeitnehmer unter Mobbing leiden?
Wenn Sie unter Mobbing am Arbeitsplatz leiden, sollten Sie den Kopf nicht in den Sand stecken. Sie haben die Möglichkeit, eine Vielzahl wirksamer Schritte einzuleiten, um gegen das unfaire Arbeitsklima vorzugehen. Folgende Maßnahmen sind besonders hilfreich, um dem Mobbing ein Ende zu bereiten:
1. Außenstehende Kollegen um Hilfe bitten
Holen Sie sich Unterstützung von Kollegen, die nicht an dem Konflikt beteiligt sind. Insbesondere, wenn Sie sich nicht dazu in der Lage fühlen, alleine gegen die Mobber vorzugehen, ist es sinnvoll sich Hilfe zu holen. Gemeinsam können Sie nach Lösungen suchen und ein klärendes Gespräch mit allen, die an dem Konflikt beteiligt sind, in die Wege leiten.
2. Das Gespräch mit dem Vorgesetzten suchen
Wenn es sich um Mobbing unter Kollegen handelt, ist es klug, den Vorgesetzten zu kontaktieren. Schrecken Sie nicht davor zurück, Ihrem Chef die Wahrheit zu berichten. Denn nur wenn Sie mit offenen Karten spielen, kann Ihr Vorgesetzter Maßnahmen ergreifen, um Ihnen den Arbeitsalltag zu erleichtern.
3. Kontakt zum Betriebsrat oder Personalrat aufnehmen
Falls Sie Ihre Sorgen nicht mit Ihrem Vorgesetzten besprechen wollen, können Sie den Betriebsrat oder Personalrat um Hilfe bitten. Der Betriebs- oder Personalrat handelt im Interesse der Mitarbeiter und steht Ihnen lösungsorientiert beim Thema Mobbing am Arbeitsplatz zur Seite.
4. Eine Vertrauensperson miteinbeziehen
Wenn das Mobbing vom Vorgesetzten ausgeht, sollten Sie eine Person Ihres Vertrauens um Unterstützung bitten. Gemeinsam können Sie sich an den Betriebs- oder Personalrat wenden oder Konfliktbeauftragte im Betrieb aufsuchen, um gegen das Mobbing am Arbeitsplatz vorzugehen.
5. Regionale Mobbingtelefone oder psychologische Beratung in Anspruch nehmen
Wenn Sie sich den Personen aus Ihrem Arbeitskreis nicht anvertrauen wollen, können Sie von regionalen Mobbingtelefonen effektive Hilfe erfahren. Auch psychologische Beratungseinheiten bieten sich an, um Lösungen gegen die stressige Situation am Arbeitsplatz zu finden.
6. Die Gewerkschaft kontaktieren
Wenn Sie über Ihre Rechte als Arbeitnehmer informiert werden wollen, können Sie sich an die Gewerkschaft wenden. Hier werden Ihnen alle rechtlichen Schritte aufgeführt, die sich gegen das Mobbing am Arbeitsplatz einleiten lassen.
7. Hilfe durch Reha-Maßnahmen oder Selbsthilfegruppen mit Schwerpunkt Mobbing am Arbeitsplatz
Oftmals ist es hilfreich, für eine Zeit lang auszusteigen und die stressige Arbeitswelt hinter sich zu lassen. Eine Reha-Maßnahme eignet sich ideal, um neuen Mut zu erhalten, auf andere Gedanken zu kommen und sich den Konflikten am Arbeitsplatz stellen zu können. Es kann ebenfalls sinnvoll sein, Austausch mit anderen Mobbing-Opfern zu betreiben. Ziel einer Selbsthilfegruppe ist es, gemeinsam Strategien zu entwickeln, um das Mobbing in den Griff zu bekommen.
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Mobbing nach Arbeitsrecht: Welche Gesetze treten in Kraft?
Mobbing am Arbeitsplatz kann auf unterschiedliche Art und Weise betrieben werden. Bei folgenden Punkten kann Strafanzeige gegen die Mobber gestellt werden:
- Üble Nachrede
- Handgreiflichkeiten
- Sexuelle Nötigung
- Beleidigungen aller Art
Als Betroffener können Sie von Ihrem Arbeitnehmer verlangen, dass die am Mobbing beteiligten Kollegen abgemahnt oder versetzt werden. Falls Ihr Arbeitgeber selbst der Mobber ist, haben Sie laut Arbeitsrecht die Möglichkeit, diesen abzumahnen oder Ihre Kündigung einzureichen und auf Schadensersatz zu bestehen.
Hilfe suchen
Bei dem Thema Mobbing am Arbeitsplatz ist es außerdem sinnvoll, sich an spezielle Stellen zu wenden. Hier werden Sie umfangreich zu Ihrem Fall beraten und es kann abgeklärt werden, inwieweit es sich um strafbares Mobbing handelt. Außerdem wird Ihnen hier in der Regel ans Herz gelegt, Beweise für das Mobbing zu sammeln und sich zunächst beim Vorgesetzten oder einer zuständigen Stelle zu beschweren. Falls Sie bei Ihrem Vorgesetzten nichts erreichen können und dieser keine notwendigen Maßnahmen für Sie ergreift, sollten Sie juristische Schritte einleiten und Kontakt mit einem Anwalt aufnehmen.
Fazit: Mobbing am Arbeitsplatz
Mit dem Thema Mobbing durch Kollegen, ist nicht zu spaßen. Das Mobbing verläuft meist in mehreren Phasen, in denen das Opfer physischen und psychischen Leiden ausgesetzt ist. Um Mobbing am Arbeitsplatz zu unterbinden und das Arbeitsklima zu stärken, können Arbeitgeber effektive Maßnahmen in die Wege leiten. Auch Arbeitnehmer, die unter Mobbing leiden, sollten nicht überstürzt die Kündigung einreichen. Ob beim Betriebsrat, dem Vorgesetzten oder einem Anwalt – Mobbing-Opfer haben die Möglichkeit, sich zu wehren.