Versicherungen für Gründer – Wegweiser für die Absicherung Ihrer Firma

aktualisiert am 20. Oktober 2023 7 Minuten zu lesen
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Als angehender Gründer setzen Sie sich mit vielen Themen auseinander: Businessplan, Rechtsform, Buchhaltung – doch als Existenzgründer sollten Sie auch frühzeitig an die Absicherung Ihrer unternehmerischen Risiken denken. Welche Versicherungen Sie als Gründer brauchen und welche Risiken Sie als Jungunternehmer versichern sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.

 

Die wichtigsten gewerblichen Versicherungen für Gründer

Abhängig davon, in welcher Branche Sie tätig sind, gibt es Risiken für Ihr Business. Hierzu müssen Sie diese Risiken zunächst identifizieren, damit Sie den gewerblichen Versicherungsschutz möglichst individuell auf Ihr Unternehmen anpassen können. Unabhängig vom Geschäftsfeld stellen die nachfolgenden Versicherungen wichtige Absicherungen für Gründer dar.

 

1.  Gewerbliche Haftpflichtversicherungen gegen Ansprüche Dritter

Gewerbliche Haftpflichtversicherungen schützen Sie, wenn Schadenersatz von Ihnen verlangt wird. Hierbei werden zwei Versicherungen unterschieden: Die Betriebshaftpflichtversicherung und die Berufshaftpflichtversicherung (auch Vermögenschadenhaftpflicht genannt).

Betriebshaftpflicht für Gründer: Schutz bei Personen- und Sachschäden Dritter

Die Betriebshaftpflicht (auch Firmenhaftpflicht oder Unternehmenshaftpflicht) deckt Personenschäden und Sachschäden ab, die Sie oder einer Ihrer Mitarbeiter während der Ausführung einer betrieblichen Tätigkeit bei Dritten verschulden. Wir haben für Sie zwei Beispiele aus dem beruflichen Alltag eines Gründers:

Was ist ein „Personenschaden Dritter“?

Ein Beispiel: Ein Kunde stolpert über das Kabel Ihres Laptops und bricht sich den Arm. Er fordert Schadenersatz für alle Kosten, die ihm durch den Unfall entstehen, etwa Arztkosten oder Fahrtkosten. Doch auch nach dem Unfall entstehen Folgekosten. Die Betriebshaftpflicht kommt für Krankengymnastik oder gefordertes Schmerzensgeld aufgrund von körperlichen Beeinträchtigungen auf. Für Personenschäden zu haften kann sogar die Zahlung einer Rente an den Geschädigten bedeuten. Solche Schadenersatzansprüche können für Ihr junges Unternehmen schnell existenzgefährdend sein.

Was ist ein „Sachschaden Dritter“?

Ein Beispiel: Sie besuchen einen Kunden in seinem Büro. Während eines Gesprächs stößt einer Ihrer Mitarbeiter versehentlich ein Glas mit Wasser auf den Laptop des Kunden. In diesen wenigen Sekunden läuft Wasser ins Gerät und der Laptop muss repariert werden. Hierbei handelt es sich um einen Sachschaden Dritter, der Ihnen vom Kunden in Rechnung gestellt wird. Die Betriebshaftpflicht kommt für diesen Schaden auf.

Berufshaftpflicht für Gründer: Schutz bei Vermögensschäden Dritter

Eine Berufshaftpflichtversicherung (auch Vermögensschadenhaftpflichtversicherung genannt) springt ein, wenn durch Ihren Fehler einem Dritten ein finanzieller Schaden entsteht. Es wird zwischen echten und unechten Vermögensschäden unterschieden. Diese Unterscheidung ist wichtig für die Wahl der richtigen Versicherung als Existenzgründer.

Wann liegt ein echter Vermögensschaden vor?

Ein Beispiel: Sie beraten einen Kunden falsch oder versäumen eine Frist – das hat eine Umsatzeinbuße bei einem Ihrer Kunden zur Folge. Er nimmt Sie in Haftung und fordert Schadenersatz.

Wann liegt ein unechter Vermögensschaden vor? Ein Beispiel:

Ein Beispiel: Zurück zum Personenschaden-Beispiel oben: Wenn ein Kunde in Ihrem Büro stolpert, sich verletzt und dadurch einen Verdienstausfall als Freiberufler hat – dann handelt es sich um einen unechten Vermögensschaden. Dieser Begriff meint einen solchen finanziellen Folgeschaden aus einem Personen- oder Sachschaden.

Sie haben noch keine Gewerbeversicherung?

 

2. Inhaltsversicherung bei Schäden am Firmeneigentum

Neben den betrieblichen Haftpflichtversicherungen, die Schadenersatzansprüche Dritter abdecken, gibt es gewerbliche Versicherungen, die bei Eigenschäden einspringen. Wie etwa Ihre betrieblichen Räumlichkeiten und Ihr Betriebseigentum – die Basis für Ihren beruflichen Erfolg.

Als Gründer sollten Sie die Betriebsausstattung Inventar, Waren oder Vorräte mit einer Inhaltsversicherung (auch Sachversicherung oder Geschäftsinhaltsversicherung genannt) schützen. Diese Versicherung greift, wenn Ihr Unternehmenseigentum beschädigt oder gestohlen wird. Zu Versicherungen bei Diebstahl in Ladengeschäften können Sie sich hier informieren.

Was ist durch die Inhaltsversicherung für Gründer versichert? Beispiele für Eigenschäden am Betriebseigentum

Der Versicherungsschutz umfasst Gefahren durch Feuer, Leitungswasser, Sturm/Hagel und Einbruchdiebstahl. Kommt es durch einen Brand zu einer Betriebsunterbrechung, bieten viele Versicherer einen zusätzlichen Baustein zur Inhaltsversicherung in Form einer sogenannten „Betriebsunterbrechungsversicherung“ an. Hier übernimmt der Versicherer die Kosten oder den Ertragsausfall (je nach Versicherungstarif). Bei einigen Versicherern ist eine Elektronikversicherung in der Inhaltsversicherung für Gründer enthalten. Diese übernimmt Kosten, wenn technische Geräte Schaden nehmen.

 

3. Cyber-Risiken versichern und gegen Hacker und Co. wappnen

61 % der deutschen Unternehmen wurden 2018 mindestens einmal attackiert. Das zeigt der Cyber Readiness Report des Spezialversicherers Hiscox. Dabei trifft es nicht nur große etablierte Unternehmen. Sondern auch kleine und junge Unternehmen sind im Visier von Hackern. Ein Klick auf eine infizierte E-Mail kann bereits einen Cyber-Zwischenfall mit teuren Folgen verursachen. Besonders für Sie als Gründer kann ein lahmgelegtes Computersystem eine wirtschaftliche Katastrophe verursachen. Deshalb ist es nie zu früh, eine Cyber-Versicherung abzuschließen, die die Kosten von Eigen- und Vermögensschäden übernimmt. Einige Versicherer bieten auch eine Soforthilfe und auch bereits vor einem Schadenfall präventive Unterstützung.

Sie haben noch keine Cyberversicherung?

Wie hoch sind die Kosten für Unternehmensversicherungen für Gründer?

Als Existenzgründer ist es wichtig, dass Sie den Kopf frei haben für den Aufbau Ihrer Firma. Ein fehlender Versicherungsschutz kann Folgekosten nach sich ziehen, die existenzgefährdend für Ihr Start-up sein können. Verzichten Sie nicht auf elementare Unternehmensversicherungen, die Ihrem jungen Unternehmen den notwendigen Schutz bieten. Betriebs- und Berufshaftpflicht sind günstiger als häufig erwartet. Die Versicherungsbeiträge hängen von Faktoren wie Deckungssumme, Selbstbeteiligung und individuellen Unternehmenskennzahlen ab. Viele Versicherer bieten zudem Gründer-Rabatte an.

 

Wie finden Sie als Gründer die richtige Versicherung?

Es ist wichtig, die speziell für Ihr Geschäftsmodell relevanten Risiken zu identifizieren und richtig abzusichern.  Bei der Suche nach der passenden Gewerbeversicherung spielen Ihre Branche und Tätigkeit eine Rolle. Die zu versichernden Risiken sind bei einem Unternehmensberater anders als bei einem Onlineshop. Viele Versicherer bieten maßgeschneiderte Versicherungen für bestimmte Branchen an. In einem Beratungsgespräch können Sie die Tätigkeit Ihres Unternehmens genau schildern und so Ihre Firmenversicherung passgenau auf Ihr Unternehmen zuschneiden.

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