Bäckerei eröffnen: So gelingt der Weg in die Selbständigkeit

Sie möchten eine Bäckerei eröffnen? Oder soll es eine SB-Bäckerei oder ein Backshop sein? Oder doch eher eine traditionelle Bäckerei? Hier finden Sie Tipps zur Rechtsformwahl sowie Infos zu Kosten, Anmeldungsprozess, Marketing und Zielgruppenfindung.

 

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Inhaltsverzeichnis

Bäckerei gründen: Was darf es sein?

Wenn Sie eine Bäckerei eröffnen möchten, stehen Ihnen vielfältige Möglichkeiten offen:

  • Traditionelle Bäckerei
  • Selbstbedienungs-Bäckerei oder SB-Bäckerei
  • Backshop
  • Konditorei
  • Bäckerei-Franchise

Und das sind nur ein paar der Möglichkeiten, die Sie mit Ihrer Bäckereigründung verwirklichen können. Falls Sie sich noch bei einigen Punkten unsicher sind und einen ersten Überblick suchen, sind Sie bei firma.de richtig. Wir geben Ihnen einen Einblick in den Gründungprozess einer Bäckerei und helfen Ihnen dabei, mit Ihrer Idee an den Start zu gehen.

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Know-how: Was muss ich mitbringen?

Wenn Sie sich mit einer Bäckerei selbständig machen wollen, gibt es einiges zu beachten: Bei dem Bäckerberuf handelt es sich um ein zulassungspflichtiges Handwerk mit Meisterpflicht, das heißt, Sie sollten im Idealfall eine solche Qualifikation mitbringen. Sie sollten natürlich auch über ein aktuelles Gesundheitszeugnis verfügen, welches Sie in der Regel schon besitzen, da dies in der Ausbildung zum Bäcker Pflicht ist.

 

Bäckerei eröffnen ohne Meisterbrief

Es besteht die Möglichkeit, auch ohne eigenen Meisterbrief oder angestellten Meister eine Bäckerei zu gründen. Grundsätzlich ist dies ein Ausnahmefall. Welche Möglichkeiten gibt es also?

  • Sie qualifizieren sich für eine Ausübungsberechtigung nach § 7b HwO
  • Sie erhalten eine Ausnahmebewilligung nach § 8 HwO

 

Ausübungsberechtigung für Bäcker ohne Meisterbrief

Die Handwerkskammer überprüft, ob Sie die Voraussetzungen für eine Ausübungsberechtigung nach § 7b des Gesetzes zur Ordnung des Handwerks erfüllen.

  • Vorlage einer Gesellenprüfung im Backhandwerk
  • Nachweise einer sechsjährigen Anstellung als Bäcker, davon vier Jahre in einer leitenden Funktion (als Nachweise gelten u. a. Arbeitszeugnisse und Stellenbeschreibungen)
  • Besitz der “erforderlichen betriebswirtschaftlichen, kaufmännischen und rechtlichen Kenntnisse”, die durch Berufserfahrung nachzuweisen sind

Die Handwerkskammer kann verlangen, dass die Nachweise der erforderlichen Kenntnisse durch eine zusätzliche Teilnahme an Lehrgängen nachgewiesen werden. Die Ausübungsberechtigung wird auf Antrag des Gewerbetreibenden von der höheren Verwaltungsbehörde nach Anhörung der Handwerkskammer erteilt.

Ausnahmebewilligung für Bäcker ohne Meisterbrief

Die Handwerkskammer kann eine Ausnahmebewilligung nach § 8 des Gesetzes zur Ordnung des Handwerks erteilen. Die Bedingungen hierfür sind:

  • Nachweise über Kenntnisse und Fertigkeiten im Bäckerberuf
  • Das Ablegen der Meisterprüfung würde eine unzumutbare Belastung bedeuten
  • Beschränkung Ihres Tätigkeitsgebietes auf “grundlegende Backdienstleistungen”

Die schwammige Formulierung im Gesetzestext lässt der Handwerkskammer und anderen Behörden, die über eine Ausnahmebewilligung entscheiden, viel Freiraum, Ihren individuellen Fall zu bewerten. Erkunden Sie sich um Vorfeld genau über alle erforderlichen Bedingungen im Detail, die Sie erfüllen müssen.

Haben Sie es geschafft, ohne Meisterbrief eine Bäckerei zu eröffnen, gibt es die Möglichkeit, dass Sie einen Betriebsleiter einstellen, der einen Meistertitel besitzt. So garantieren Sie Qualität und Ihr Betrieb genießt ein höheres Prestige sowohl vor Kollegen im Backhandwerk als auch vor der Kundschaft.

Backshop eröffnen: einfaches Backhandwerk ohne besondere Qualifikation

Falls Sie einen Backshop eröffnen möchten, benötigen Sie keinen Meistertitel, da in diesen lediglich vorgefertigte Backwaren aufgetaut und gebacken werden. Dafür ist keine besondere Qualifikation notwendig. Bei einem Backshop handelt es sich um eine einfachere Art der Bäckerei, bei der tiefgefrorene, vorbereitete Backwaren geliefert werden und einfach aufgebacken werden. Kenntnis des Bäckerhandwerks ist hierfür nicht vonnöten. Um einen Backshop zu eröffnen, benötigen Sie lediglich Handelskenntnisse. Backshops sind heutzutage so beliebt, da der meist günstigere Preis und die größere Auswahl viele Kunden zum Kauf verlocken, wobei sich die Vielfalt hierbei nicht nur auf die klassischen Bäckerei-Produkte beschränkt, sondern auch viele andere Leckereien angeboten werden: von Donuts über herzhafte Teilchen bis hin zu Kaffeevariationen findet man hier eine breite Produktpalette, jedoch alles aufgebacken und nie so frisch wie beim “richtigen” Bäcker.

 

Bäckerei eröffnen: Welche Kosten sind zu erwarten?

Stellen Sie sich einen konkreten Finanzplan zusammen, bevor Sie Ausgaben tätigen. Bedenken Sie dabei unter anderem folgende Kostenpunkte:

  • Kapitalbedarf für die Anlaufphase (z.B. für Umbaumaßnahmen, gezielte Werbung) und zur Sicherung Ihres Lebensunterhalts
  • Evtl. Beratungs- und Bürokratiekosten in der Gründungsphase
  • Kapital für Wareneinkauf und -beschaffung, Gutachten und Zertifikate
  • Laufende Betriebskosten wie Ladenmiete, Lagerkosten, Strom- und Heizkosten, EDV
  • Steuern und diverse Versicherungen
  • Finanzielle Reserven für unvorhergesehene Ereignisse

Auch als Franchise-Nehmer fallen Gebühren an: Sie zahlen eine sogenannte Eintrittsgebühr an den Franchise-Geber. Mit dieser wird die Nutzung der Produkte und Marken sowie der Geschmacksmuster an Sie übertragen und Sie bekommen die Berechtigung, diese in Ihrer Filiale zu verwenden. Zusätzlich ist auch eine Investition an das Unternehmen fällig, die sich je nach Größe des Konzerns unterscheidet. Generell verlangen kleinere Unternehmen der Gastronomie um 40.000 Euro Investitionssumme, bei größeren und bekannteren Firmen beträgt die Summe oftmals 100.000 Euro und aufwärts. Eingerechnet in die Investitionsgebühr werden auch Einrichtungsgegenstände, Warengrundstock und Equipment. Verschiedene Franchise-Unternehmen finden Sie zum Beispiel auf den Seiten der Deutschen Unternehmerbörse.

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Wie finde ich den perfekten Standort für meine Bäckerei?

Das wichtigste an Ihrer Gründung oder Ihres Franchise im Gastronomiegewerbe ist der Standort. Dieser entscheidet oftmals über Ihren Erfolg. Deshalb ist es von äußerster Wichtigkeit, dass Sie eine Standortanalyse durchführen, um so den perfekten Ort für Ihre Bäckerei zu finden. So können Sie schon vorab die Wettbewerbslage bewerten und Fehler vermeiden. Je nachdem, wen Sie mit Ihrer Bäckerei ansprechen möchten, sollten Sie analysieren, wie die Infrastruktur in der näheren Umgebung aussieht, z.B. was die Laufkundschaft oder die Verbindung zu den öffentlichen Verkehrsmitteln betrifft. Sie sollten sich auch im Klaren darüber sein, ob es für Ihre Dienstleistung an diesem Standort einen Bedarf gibt und wie hoch die Kaufkraft der potentiellen Kunden an dieser Position einzuschätzen ist.

 

Bäckerei eröffnen als GmbH, UG, GbR oder Einzelunternehmen

Wer ein Unternehmen gründen will, muss sich entscheiden, welche Rechtsform er wählt. Für Bäckereien werden in den meisten Fällen die Rechtsformen UG (haftungsbeschränkt), GmbH oder GbR gewählt. Beim Eröffnen einer Bäckerei oder eines Backshops ist auch die Gründung eines Einzelunternehmens denkbar. Beachten Sie bei der Wahl außerdem, dass sich die einzelnen Rechtsformen auch steuerlich unterscheiden und Sie sich für die Rechtsform entscheiden sollten, die am besten zu Ihrer Gründungssituation passt.

Mehr erfahren zu den möglichen Rechtsformen:

Grundsätzlich stehen Ihnen natürlich weitere Rechtsformen zur Verfügung.

Welches Unternehmen passt zu mir und meiner Geschäftsidee?

 

Unsere Pakete für Ihre Gründung

Bäckerei als Franchise betreiben

Als Bäckerei haben Sie außerdem die Möglichkeit des Franchisings. Als Franchise-Nehmer eröffnen Sie auf Grundlage eines bestehenden Mutterkonzerns Ihre eigene Filiale, wobei Sie während und vor allem nach der Gründung vom Franchise-Geber unterstützt werden. Hierbei profitieren Sie von dem Wissen eines bereits etablierten Konzerns und genießen noch viele weitere Vorteile, z.B. wird es für Sie leichter sein, Fremdkapital zu akquirieren, da Sie mit einem bereits geprüften Konzept gründen. Bekannte Franchise-Geber der Backbranche sind beispielsweise Kamps, Back-Factory, Coffee Fellows oder BackWerk.

 

Eine Bäckerei eröffnen: Wie und wo anmelden

Handelsregistereintragung Ihrer Bäckerei

Das Handelsregister dokumentiert als öffentliches Verzeichnis Einträge über die angemeldeten Kaufleute im Bereich eines zuständigen Registergerichts. Die Unternehmensformen GmbH und UG erfordern eine Eintragung im Handelsregister.

Ihre Bäckerei als Gewerbe anmelden

Unabhängig von der von Ihnen gewählten Rechtsform müssen Sie sich bei dem für Ihren Firmensitz zuständigen Gewerbeamt anmelden. Wenn Sie Ihre Bäckerei als Einzelunternehmen eröffnen, genügt eine einfache Gewerbeanmeldung.

Nach der Anmeldung beim Gewerbeamt meldet sich das Finanzamt automatisch bei Ihnen zur steuerlichen Erfassung. Sobald Ihre Unterlagen vom Finanzamt gesichtet und geprüft wurden, erhalten Sie Ihre Steuernummer und dürfen Rechnungen ausstellen.

Eintragung in die Handwerksrolle

In die Handwerksrolle werden alle Betreiber zulassungspflichtigen Handwerks eingetragen. Diese Eintragung ist Pflicht und eine Nicht-Eintragung wird mit einem Bußgeld geahndet. Diese Eintragung müssen Sie vornehmen, sobald Sie Ihr Gewerbe angemeldet haben.

Handwerkskammer bei Bäckereien

Die Handwerkskammer wird wie das Finanzamt vom Gewerbeamt über Ihre Gründung informiert. Der Kontakt wird von Seiten der HWK aufgenommen. Bei der Anmeldung eines Gewerbes ist die Mitgliedschaft in der für Sie zuständigen HWK Pflicht.

 

Benötige ich Personal für meine Bäckerei?

Für Ihre Bäckerei sollten Sie definitiv Personal einstellen, da Sie unmöglich alleine die Kunden bedienen, backen und das Geschäft betreiben können. Mehrere Bäckereifachangestellte können Ihnen eine große Hilfe im Verkauf sein.

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Bäckerei eröffnen: Zielgruppe und Nische

Wenn Sie mit einer Bäckerei in die Selbständigkeit starten wollen, müssen Sie sich zunächst überlegen, welche Nische Sie besetzen wollen. Der Bio-Markt boomt derzeit, vielleicht steigen Sie ja mit hochwertigen Bio-Produkten ein? Außerdem greift gerade der “glutenfrei”-Trend um sich, falls man es so nennen mag: Für Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit setzen immer mehr Bäckereien auf glutenfreie Produkte. Weitere Tipps und (Geschäfts)Ideen, die Ihnen bei Ihrer Neugründung helfen können:

  • Weisen Sie genau auf Inhaltsstoffe und Zutaten hin. Immer mehr Menschen möchten wissen, was in ihrem Brot steckt.
  • Neue Rezepte anwenden: neue Gewürze oder exotische Kräuter können Ihre Backwaren noch attraktiver machen
  • Frühstücks-Kurier anbieten, der die frischen Brötchen bis vor die Haustür liefert
  • Abends nicht verkaufte Ware zum halben Preis anbieten
  • Belegte Brötchen für Vegetarier und Veganer anbieten
  • Mit Qualität überzeugen – Backshops backen nur auf, Sie backen selbst
  • Gratis-Brötchen für Schulkinder als Aktion
  • Im Marketing den Unterschied zur Fertig-Produktion deutlich hervorheben

Ist die Nische erst einmal gefunden, findet sich im Nu auch die Zielgruppe Ihrer Bäckerei. Diese sollten Sie immer im Kopf behalten, wenn es um Ihr Marketing und um mögliche neue Produkte geht.

 

Bäckerei eröffnen: Welche Produkte biete ich an?

Möchten Sie Ihren Kunden ausschließlich frische und selbst zubereitete Backwaren anbieten? Sollen die Kunden sich selbst bedienen oder legen Sie Wert auf Service? Diese Fragen sollten Sie möglichst früh klären.

Backshop oder Selbstbedienungs-Bäckerei (SB-Bäckerei)

Backshops oder SB-Bäckereien sind häufig an ein Franchise geknüpft, bei dem Sie keinen Einfluss auf die Produkte haben. Generell sind Backshops oder SB-Bäckereien “to-go”-Bäckereien, d.h. sie bieten keine Sitzgelegenheiten an, was es unerlässlich macht, dass alle Produkte sich gut transportieren lassen. Tropfende belegte Brötchen oder Kuchen mit Sahne eignen sich hierfür eher nicht.

Die klassische Bäckerei

Bei einer klassischen Bäckerei, bei der Sie die Produkte selbst von Grund auf herstellen, können Sie selbst entscheiden, wie Ihre Produktpalette aussieht. Sie können so konventionell oder ungewöhnlich sein, wie es Ihnen beliebt und so selbst den speziellsten Kundengeschmack treffen. Wenn Sie Ihre Nische festgelegt haben, sollten Sie jetzt schon einige spezielle Produkte im Kopf haben, die auf Ihre Zielgruppe zugeschnitten sind. Falls Sie in Ihrer Bäckerei auch Sitzmöglichkeiten anbieten wollen, an denen man gemütlich seinen Kaffee zum Brötchen trinken kann, bietet es sich vielleicht auch an, Kuchen oder sogar Torten anzubieten. Ein Konditor in Ihrem Unternehmen kann Ihnen dabei behilflich sein.

Bäckerei mit Konditorei

Falls Sie mehr als das eine oder andere süße Teilchen anbieten wollen, kann Ihnen ein Konditor(meister) womöglich eine große Hilfe sein. Der Konditor kann nämlich Torten, Cupcakes, Gebäck o.Ä. herstellen, was sie auch in Ihrer Bäckerei verkaufen können. Gerade, wenn Sie auch Sitzmöglichkeiten in Ihrer Bäckerei anbieten, macht sich ein Stück Kuchen zum Kaffee doch wunderbar.

 

Welche Werbemaßnahmen eignen sich für die eigene Bäckerei?

Je nach Budget haben Sie die unterschiedlichsten Möglichkeiten – ob günstige Social-Media Auftritte oder Anzeigenwerbung in den lokalen Zeitungen. Auch Flyer eignen sich perfekt, um Ihre Bäckerei zu bewerben. Fragen Sie auch in umliegenden Hotels an, ob diese Ihre Backwaren für ihr Frühstück anbieten wollen. Außerdem eignen sich die Brötchentüten selber zum Werbe-Aufdruck: Setzt Ihre Bäckerei beispielsweise auf traditionsreiches Handwerk, können Sie den Backshop-Besitzern einen augenzwinkernden Hieb verpassen: Mit lustigen Slogans wie „Gegen die Massenbrötchenhaltung!” öder ähnlichem rücken Sie Ihr Unternehmen sowie Ihr Handwerk, bei dem Sie noch alles selber machen, in den Vordergrund.

Als Franchise-Nehmer haben Sie zudem die Möglichkeit, sich aus dem Marketing-Pool des Franchise-Gebers zu bedienen; Sie profitieren von dessen Werbung und müssen nur dann Geld in Werbung oder Marketing stecken, wenn Sie durch standortspezifische Werbung auf Ihre Filiale hinweisen möchten.

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